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       # taz.de -- Norwegen verbietet Sexkauf: Freier in den Knast
       
       > Norwegen kriminalisiert den Sexkauf im In- und Ausland und folgt damit
       > dem Beispiel Schwedens. Freiern droht Gefängnis- oder Geldstrafe.
       
   IMG Bild: In Norwegen wird Prostitution mit dem Strafgesetzbuch verfolgt.
       
       STOCKHOLM taz Ab 1. Januar ist in Norwegen der Kauf sexueller Dienste
       strafbar. Am Donnerstagabend verabschiedete das Parlament ein
       entsprechendes Gesetz. Es folgt damit Schweden, wo ein entsprechendes
       Sexkaufverbot vor zehn Jahren eingeführt worden war.
       
       Das Hauptargument der BefürworterInnen: Prostitution sei eine Form der
       Ausbeutung und Unterdrückung, deren Bekämpfung Pflicht der Gesellschaft
       sei. Neben der rot-rot-grünen Regierungskoalition, Frauenverbänden und den
       meisten Gewerkschaften unterstützten auch die oppositionellen
       Christdemokraten das Verbot des Sexkaufs. Sie plädierten aber für einen
       höheren Strafrahmen. Nun drohen Geldstrafe oder Haft von einem halben und
       bei "besonders kränkenden" sexuellen Handlungen von bis zu einem Jahr. Die
       Polizei erhält erweiterte Befugnisse für die Überwachung des Telefon- und
       Internetverkehr bei Verdacht der Kontaktaufnahme mit sexueller Zielrichtung
       zu Personen unter 16 Jahren.
       
       Gegen das Gesetz stimmten die konservative Høyre und die rechte
       Fortschrittspartei. Sie bezweifeln, dass die Kriminalisierung der Freier
       den Menschenhandel einschränken kann. Die Prostituierten würden
       untertauchen und könnten dann noch weniger Hilfe erhalten. Dass das Verbot
       auch für den Kauf sexueller Dienste durch norwegische BürgerInnen im
       Ausland gelten soll, kritisierten diese Parteien als bloße "Symbolpolitik",
       die tatsächlich nicht umgesetzt werden könne und so den Respekt der
       BürgerInnen vor dem Gesetz schwäche.
       
       21 Nov 2008
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reinhard Wolff
   DIR Reinhard Wolff
       
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   DIR sexuelle Selbstbestimmung
       
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