# taz.de -- Friedensgespräche im Nahen Osten: Syrien und Israel verhandeln
> Israel bestätigt indirekte Friedensverhandlungen mit Syrien. Die
> türkische Regierung vermittelt dabei - auf Bitte der USA. Zwei von drei
> Israelis lehnen die Rückgabe der Golanhöhen ab.
IMG Bild: Ginge es nach Israels Ministerpräsident Olmert, würden Manöver in den Golanhöhen bald der Vergangenheit angehören.
JERUSALEM taz Israel und Syrien führen Friedensverhandlungen. "Beide Seiten
haben ihre Absicht erklärt, diese Gespräche mit Vertrauen und Offenheit zu
führen", heißt es in einer Erklärung des israelischen Regierungspresseamts
von Mittwoch. Die Verhandlungen werden vorläufig indirekt und unter
Vermittlung der türkischen Regierung geführt, die, wie der arabische
Fernsehsender al-Dschasira berichtete, die Vertreter beider Seiten noch am
Mittwoch zusammenzubringen versuchte. Laut dem syrischen Außenminister
Walid Muallim habe sich Israel bereits zum vollständigen Abzug von den
umstrittenen Golanhöhen verpflichtet.
Nach Angaben der in London erscheinenden arabischen Tageszeitung al-Hayat
hatte das Weiße Haus die Türkei letzte Woche zur Intensivierung der
Friedensbemühungen angetrieben. Dabei hatte US-Präsident George W. Bush in
der Vergangenheit einen Friedensprozess mit Syrien abgelehnt. Offenbar
hatte er noch bei seinem Israelbesuch Mitte Mai die Aussichten, Syrien aus
der "Achse des Bösen" herauszulösen, skeptisch betrachtet. Bush zieht dabei
eine Linie von Teheran über die libanesische Hisbollah bis hin zur Hamas im
Gazastreifen.
Zu den israelischen Forderungen gehört neben vollen diplomatischen
Beziehungen und der Einrichtung einer entmilitarisierten Zone auf dem Golan
vor allem die Beendigung der Unterstützung für Khaled Mashaal. Der
Politbürochef der Hamas lebt im syrischen Exil. Damaskus wird sich zudem
zur Abkehr von der Hisbollah im Libanon verpflichten müssen. Die aus
Teheran kommenden Waffenlieferungen für die schiitischen Extremisten führen
bislang ungehindert über syrisches Gebiet.
In Israel wurde die Nachricht über erneute Friedensverhandlungen mit
Skepsis aufgenommen. Selbst im linken Lager fürchten Politiker einen
"bedeutungslosen Spin", so die sozialdemokratische Abgeordnete Scheli
Jechimowitsch, mit dem Premierminister Ehud Olmert von dem jüngsten
Korruptionsverdacht ablenken wolle. Er versuche, "auf zynische Weise
anständige, friedliebende Bürger zu täuschen und ihre Aufmerksamkeit von
den mit Bargeld gefüllten Briefumschlägen abzulenken." Laut
Umfrageergebnissen lehnen 75 Prozent der Israelis eine Rückgabe der
Golanhöhen ab.
21 May 2008
## AUTOREN
DIR Susanne Knaul
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