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       # taz.de -- Protest gegen Chinas Sudan-Politik: Spielberg schmeißt Olympia-Job
       
       > US-Regisseur Steven Spielberg hat seinen Job als "künstlerischer Berater"
       > der olympischen Spiele in Peking aufgegeben - aus Protest gegen Chinas
       > Außenpolitik.
       
   IMG Bild: "Indiana Jones" statt Olympia: Steven Spielberg
       
       Als "künstlerischer Berater" sollte Steven Spielberg in diesem Sommer den
       olympischen Spielen in Peking etwas Hollywood-Glanz verleihen. Doch aus
       Protest gegen die chinesische Außenpolitik hat der US-Regisseur jetzt
       dieses Engagement beendet.
       
       Der Schritt kommt nicht von ungefähr. Schon mehrfach hatte sich Spielberg
       in Briefen persönlich an den chinesischen Staatschef Hu Jintao gewandt und
       ihn gebeten, mehr für einen Frieden in der westsudanesischen Krisenprovinz
       zu tun. China besitzt Einfluss in der Region, weil es zwei Drittel der
       Ölexporte des Sudan aufkauft. Dafür liefert China Waffen an das Land und
       stellt sich im UN-Sicherheitsrat gerne mal hinter dessen Regierung.
       
       Steven Spielberg wiederum ist in Hollywood ein Schwergewicht. Für sein
       Pekinger Engagement hatte ihn die US-Schauspielerin Mia Farrow scharf
       attackiert, und in einem Artikel im Wall Street Journal im März 2007 gar
       mit Leni Riefenstahl verglichen - jener Regisseurin, die 1936 die
       olympischen Spiele in Hitler-Deutschland filmisch in Szene setzte. Der
       Vergleich dürfte den jüdischen Regisseur tief getroffen haben; schon damals
       bewog er öffentlich seinen Rückzug. Jetzt hat er sich offiziell der
       weltweiten Protestkampagne gegen das Morden in Darfur angeschlossen.
       
       Der Konflikt im Sudan ist in Hollywood ein celebrity cause, der anderen
       wohltätigen Zielen wie Tierschutz, dem Kampf gegen Aids oder Brustkrebs
       längst den Rang abgelaufen hat. Neben Mia Farrow haben sich auch andere
       Filmstars wie George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und Ben Affleck für die
       Opfer des Bürgerkriegs stark gemacht; Steven Spielberg soll bereits über
       eine Million Dollar gespendet haben.
       
       In seinen Filmen nimmt Spielberg eher indirekt politische Stellung. Seit er
       1975 mit "Der weiße Hai" die Gattung des "Blockbusters" begründete -
       millionenschwere Filme, die mit großem Werbeaufwand die Kinokassen
       verstopfen - galt er lange Zeit als "ewiges Kind" Hollywoods. Die Wende kam
       mit seinem Holocaust-Drama "Schindlers Liste". Der Geschichte der Sklaverei
       widmete er sich in "Die Farbe Lila" sowie in "Amistad". Und sein Thriller
       "München" ging der Gewaltspirale im Nahost-Konflikt nach, wofür er von
       pro-israelischen Gruppen in den USA scharf angegangen wurde.
       
       In Peking sollte Spielberg nun im Stab des chinesischen Starregisseurs
       Zhang Yimou ("Rotes Kornfeld", "Hero") mitwirken, der das Kulturprogramm
       der Olympiade kuratiert. Da daraus nun nichts wird, kann er sich jetzt
       wieder verstärkt seinem eigentlichen Job widmen - der Arbeit an seinem
       vierten "Indiana Jones"-Film, der im Mai in die Kinos kommen soll.
       
       14 Feb 2008
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
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   DIR Steven Spielberg
       
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