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       # taz.de -- Mehr als nur Balkangrill: Kulinarische Reise durch Bosnien
       
       > Das bekannteste Gericht Bosniens heißt "evapi" oder "evapii". Auch der
       > "Burek" schafft es in die Reiseführer
       
   IMG Bild: Bosanska Krupa an der Una
       
       Natürlich bestimmt die Landschaft die Esskultur auch in Bosnien und
       Herzegowina. Die Herzegowina mit ihren steinigen Weiden lebt von Schafzucht
       und dem Weinanbau, die Ebenen an der Sava liefern Getreide, die fruchtbaren
       Gebirgstäler im Zentrum Bosniens steuern Gemüse und Obst der Speisekarte
       bei. In den Gebirgsbächen wimmelt es von Forellen, die großen Flüsse
       beherbergen Zander und Wels. Und in allen Landesteilen gibt es Schafskäse
       und Milchprodukte von Kühen.
       
       Das über die Grenzen hinaus wohl bekannteste Gericht Bosniens heißt
       "Cevapi" oder "Cevapcici". Die Rindfleischröllchen werden auf dem Grill
       gebraten und mit Zwiebeln oder in einem großen Brötchen gereicht. Auch der
       "Burek" schafft es in jeden Reiseführer. Doch nicht alle Besucher wissen,
       welche Überraschung in den von Teig umhüllten Füllungen stecken kann. Es
       gibt Burek mit Hackfleisch, den eigentlichen Burek, aber auch mit Spinat,
       mit Käse, mit Kartoffelbrei oder mit Mangoldfüllungen. Die Teigröllchen
       werden bei den zahlreichen Burekläden noch heiß direkt aus dem Ofen kommend
       genossen. Genauso wie "Pita", einer Art Blätterteig in Kuchenform, der
       ebenfalls mit Gemüse aller Art, Käse oder Hackfleisch gefüllt ist.
       
       Das bosnische "Fastfoood" ist natürlich nur ein Teil der Küche dieses
       Landes. Überall drehen sich Schafe oder Lämmer über den Grillfeuern, werden
       Schnitzel oder andere Fleischgerichte gereicht. In den Familien wird viel
       Gemüse gekocht. Bekannt wurde der "Bosanski Lonac", der bosnische Topf, in
       dem sich auf dem geviertelten Kohl Möhren, Zwiebeln, Knoblauch und viele
       andere Gemüse tummeln, alles eben, was zur Jahreszeit erhältlich ist.
       Dazwischen finden sich Stücke aus Schafs- oder Kalbfleisch. Der Topf wurde
       früher in der Glut von offenem Feuer gekocht, heute einfach in den Ofen
       geschoben. Die Bosnier lieben heiße Gerichte aus dem Ofen: Tomaten, Paprika
       und Zwiebeln werden mit Fleisch, Reis oder anderen Gemüsen gefüllt und
       schmecken herrlich, wenn dazu noch "Kajmak" oder "Ajvar" gereicht wird.
       Kajmak ist eine Art Crème fraîche, Ajvar wird aus roten Paprika, Olivenöl,
       Zwiebeln und Knoblauch und je nach Landschaft und Familien aus anderen
       Zutaten zusammengekocht - eine Art Ketchup. Wer Fisch mag, findet überall
       die Bachforellen, die meist à la Müllerin zubereitet werden. Die Tradition
       gebietet es, vor dem Essen einen Schnaps zu sich zu nehmen. Den bekannten
       Pflaumenschnaps Sliwowitz ebenso wie jene aus anderen Obstsorten.
       
       Jede größere Stadt produziert eigenes Bier, am bekanntesten sind die aus
       Tuzla und Sarajevo. Die Brauereien wurden im 19. Jahrhundert von deutschen
       Bierbrauern gegründet, das Bier kann sich schmecken lassen. Und in der nahe
       der Küste gelegenen Herzegowina wachsen rote und weiße Rebsorten, die
       trockene, starke Weine ergeben.
       
       Die nördlichen und westlichen Gebiete sind von der österreich-ungarischen
       Küche beeinflusst, die östlichen mehr von der türkischen. Und doch mischt
       sich hier alles munter zu einer eigenen Regionalküche. Beim Bäcker liegt
       der warme Apfelstrudel friedlich neben Baklava. Der türkische Kaffee
       konkurriert mit dem Espresso oder dem Kapuziner.
       
       14 Jun 2003
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erich Rathfelder
       
       ## TAGS
       
   DIR Reiseland Bosnien-Herzegowina
       
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