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       # taz.de -- Der Ethikrat: Darf man nach Birma reisen?
       
       > Urlauben, wo Schüsse fallen? Geht das, rein moralisch betrachtet? Kommt
       > ganz darauf an …
       
       Wer auf eine organisierte Pauschalreise möchte, sollte nicht nach Birma
       fahren. Außer, er will mit seinem Geld den Flieger teilsponsern, der die
       Söhne der Generäle täglich von Rangun nach Singapur zur Uni fliegt und
       wieder zurück. Und den restlichen, weitaus größeren Irrsinn, den sich die
       Militärjunta seit 45 Jahren in Sachen Volksverhöhnung und Unterdrückung
       einfallen lässt. Pauschaltourismus finanziert die Junta, denn
       Reiseveranstalter können die Zusammenarbeit mit der Führungsclique nicht
       umgehen. Der Individualreisende aber, der sich seine Route selber bastelt,
       kann einiges vermeiden, was das Regime reicher macht: Touren, Züge und
       Fähren staatlicher Organisationen wie Myanmar Travels & Tours zum Beispiel
       oder Flüge mit Myanmar Airways.
       
       Als der x-te Rucksacktourist mit dem Standardwerk "Lonely Planet" nach
       Asien zu ziehen, mag nicht sonderlich originell sein, doch
       Individualtouristen in Birma sind allemal besser als gar keine Touristen in
       Birma. Denn mit kompletter Isolation und dem Gefühl, in einer von niemandem
       bemerkten Parallelwelt zu existieren, ist den Birmesen überhaupt nicht
       geholfen. Oft sind es erst die ausländischen Reisenden, die Informationen
       in das abgekapselte Land bringen, die dort sonst nie hingekommen wären. Sie
       tragen damit ein wenig zur Öffnung Birmas bei.
       
       1 Oct 2007
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Joanna Itzek
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Myanmar
       
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