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       # taz.de -- Kommentar Vogelgrippe: Tornados taugen nicht zur Virenabwehr
       
       > Die Vogelgrippe wird inzwischen routiniert gemanagt - Hysterie bleibt
       > bislang aus. Und doch sollte die Gefahr für den Menschen nicht
       > unterschätzt werde.
       
   IMG Bild: In Shanghai darf in den nächsten drei Monaten kein lebendes Geflügel verkauft werden.
       
       Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Vogelgrippe auch in
       Deutschland wieder bemerkbar machen würde. Jetzt ist es in Nürnberg
       passiert. Zwar läuft seit gut über einem Jahr - wie in vielen
       Nachbarstaaten - ein umfangreiches wissenschaftliches Überwachungsprogramm,
       doch keine Überprüfung kann allumfassend sein, obwohl bei Zehntausenden von
       Wildvögeln nachgeschaut wurde, ob sie die gefährliche Variante des
       H5N1-Virus in sich tragen.
       
       Gefunden wurde nur selten etwas. Zum letzten Mal geschah es im August 2006
       bei einem Trauerschwan aus dem Dresdner Zoo. Dennoch war den Experten vom
       Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems stets bewusst, dass trotz
       der vielen Negativbefunde das Virus irgendwo im Lande vermutlich noch
       vorhanden ist.
       
       Erfreulich ist, dass vor allem die Politiker und Zuständigen beim
       Notfallmanagement dazugelernt haben. Bisher blieben Hysterie, Panik und
       Kompetenzgerangel wie im Februar 2006 aus, als auf der Ostseeinsel Rügen
       zum ersten Mal die gefährliche Variante des Vogelgrippevirus H5N1 auf
       deutschem Boden nachgewiesen wurde.
       
       Nürnberg beabsichtigt nicht, den Katastrophenalarm auszulösen; auch soll
       die Bundeswehr nicht zur Gefahrenabwehr anrücken. Eine Lehre aus Rügen
       scheint angekommen zu sein: Tornado-Kampfjäger sind nun wahrlich nicht
       geeignet, eine Tierseuche in den Griff zu bekommen.
       
       Ein routiniertes Krisenmanagement für den Seuchenfall existiert inzwischen.
       Auf Rügen war die zuständige Landrätin hilflos überfordert, entsprechend
       chaotisch hat sie agiert. Das wird sich nicht wiederholen - zumindest
       solange die Vogelgrippe eine Tierseuche bleibt. Denn was nicht vergessen
       werden sollte: Das H5N1-Virus kann auch für Menschen tödlich sein.
       
       In einigen asiatischen und afrikanischen Ländern gehört die Vogelgrippe
       fast zum Alltag. Dort sterben auch Bauern, die im engen Kontakt mit ihren
       geflügelten Haustieren leben. Die letzten Meldungen kamen aus Vietnam: Dort
       hat die Vogelgrippe in den letzten Monaten zwei Menschenleben gekostet.
       
       24 Jun 2007
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolfgang Löhr
       
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