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       # taz.de -- Grüne zu Elitenförderung: Deutschlandstipendium kann weg
       
       > Die Grünen wollen Fördergelder an bedürftige Studierende umverteilen: Das
       > Programm werde kaum nachgefragt und helfe nicht.
       
   IMG Bild: Nur die wenigsten Studierenden bekommen das Deutschlandstipendium und die brauchen es nicht einmal.
       
       BERLIN taz | Wenn CDU-Bundesbildungsministerin Johanna Wanka am Dienstag
       eine Bilanz des Deutschlandstipendiums zieht, werden Wendungen wie „voller
       Erfolg“ sicher nicht fehlen. Für die Grünen steht indes bereits jetzt fest:
       Das Deutschlandstipendium ist gescheitert, deshalb kann es weg.
       
       Nicht einmal ein Prozent der Studierenden haben 2013 die monatlich 300 Euro
       erhalten, die zur Hälfte von Unternehmen und zur anderen Hälfte vom Bund
       kommen. Das geht aus eigenen Zahlen des Bildungsministeriums hervor. Das
       Stipendium ermuntere damit weder zum Studium, so das Fazit der Grünen, noch
       trage es zur sozialen Öffnung der Hochschulen bei. „Anstatt an Ladenhütern
       aus ideologischen Gründen festzuhalten, wollen wir die Studienfinanzierung
       stärken und sie am echten Bedarf und an realer Nachfrage ausrichten“, meint
       Hochschulexperte Kai Gehring.
       
       Seine Fraktion wird daher die Bundesregierung am Donnerstag im Bundestag
       auffordern, die staatliche Förderung für das Stipendium zum nächstmöglichen
       Semester einzustellen. Das Geld solle besser an Bafög-Empfänger,
       Stipendiaten aus Kriegs- und Krisengebieten und Aufstiegsstipendien für
       beruflich Gebildete umverteilt werden.
       
       Und der Fördertopf ist nicht klein. Für das Jahr 2015 sind knapp 46
       Millionen Euro für die Stipendien eingeplant. Ein Gutteil des Geldes landet
       aber gar nicht bei den Studierenden. So klagen die Hochschulen darüber,
       dass der Verwaltungsaufwand immens hoch sei. Auch der Bundesrechnungshof
       fordert, die „Durchführungskosten“ auf 10 Prozent zu senken. Im Jahr 2013
       war der Anteil doppelt so hoch.
       
       Aktuelle Daten zum Verwaltungsaufwand und zur Zahl der geförderten
       Studierenden konnte Wankas Ministerium wenige Tage vor der
       Jahresversammlung noch nicht liefern. Allerdings legen die Ausgaben für
       2014 nahe, dass das Deutschlandstipendium seinen Ladenhüter-Status behalten
       hat. Nach Ministeriumsangaben sind im vergangenen Jahr knapp 30 Millionen
       Euro in Stipendien geflossen. Eingeplant waren aber über 47 Millionen Euro.
       
       18 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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