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       # taz.de -- Aktivistin über Achselhaare: „Frauen sollen endlich Kontra geben“
       
       > Die Schambehaarung zu färben sei Selbstbestimmung, sagt
       > „Free-your-pits“-Bloggerin Roxie Hunt. Frauen müssten sich von
       > unerreichbaren Schönheitsidealen lösen.
       
   IMG Bild: Bloggerin Roxie Hunt erklärt in einem Video, wie's geht
       
       taz: Roxie Hunt, wie kamen Sie auf die Idee, sich die Achselhaare zu
       färben? 
       
       Roxie Hunt: Ich arbeite als Haarstylistin und bin verrückt nach bunten
       Farben. Es war also natürliche Neugierde, die mich zu der Frage
       inspirierte, wie man Schamhaar färben könnte.
       
       Und wie formierte sich die „Free your pits“-Bewegung? 
       
       Nachdem ich einer Freundin die Achselhaare blau gefärbt hatte, machten wir
       Fotos von dem Ergebnis und veröffentlichten sie anschließend auf ihrem
       Blog. Der Post wurde über 30.000 mal geteilt, bevor zwei US-Talkshows auf
       uns aufmerksam wurden. Von ihnen wurde unsere Idee dann aber öffentlich
       verrissen und als widerwärtig und anstößig bezeichnet. Wir sahen das als
       eine gute Gelegenheit an, um weltweit eine Diskussion über Körperbehaarung
       und das weibliche Verständnis von Schönheit und dem eigenen Körper ins
       Rollen zu bringen. So entstand die [1][„Free your pits“-Bewegung], deren
       Intention die Normalisierung der natürlichen Körperbehaarung der Frau ist.
       Wir wollen auf diese Weise die freie Entscheidung über unser Handeln und
       unseren Körper zelebrieren.
       
       Warum ist es so wichtig, sich für Achselbehaarung einzusetzen? 
       
       Es ist einfach bitter nötig, dass alle Frauen verstehen, dass die
       Entscheidung über ihre Person und ihren Körper allein bei ihnen liegt. Wir
       leben in einer Gesellschaft, die gelenkt wird von Profitgier und den
       Interessen derjenigen, die erfolgreich nach solchem Profit streben. Die
       Schönheitsindustrie ist gezielt auf Frauen und ihre Selbstzweifel
       ausgerichtet. Wir müssen uns davon lösen, unerreichbaren Schönheitsidealen
       nachzufeiern – sie sorgen dafür, dass wir uns schlecht fühlen und glauben,
       dass wir nicht gut genug sind. Wir allein entscheiden, was wir mit unserem
       Körper anfangen, ob wir unsere Achselhaare wachsen lassen, oder nicht. Das
       muss uns niemand vorschreiben.
       
       Geht es Ihnen dabei ausschließlich um Frauen? 
       
       Es geht uns hauptsächlich um Frauen, aber sie richtet sich auch an alle
       Männer, die durch unsere Bewegung zu neuer Selbstermächtigung finden.
       
       Was wollen Sie damit erreichen? 
       
       Ich wünsche mir, dass sich Frauen endlich erheben und Kontra geben. Ich
       will, dass sie tun, was immer sie mit ihrem Körper tun wollen, und einen
       Prozess der selbstbewussten, eigenständigen Entscheidung durchleben, der
       sie zu neuer Autonomie ermächtigt.
       
       Wie haben die Leute bislang auf Ihre Kampagne reagiert? 
       
       Vor allem mit jeder Menge Unterstützung. Es ist wunderbar, all diese Fotos
       zu sehen und die Geschichten von Frauen und Männern zu hören, die ihre
       Achseln befreien. So viele Menschen nahmen diese Aktion als Anlass dafür,
       ihre unerreichbaren Schönheitsstandards nun der Realität anzupassen.
       
       19 May 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://roxiejanehunt.com/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Clara Zink
       
       ## TAGS
       
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