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       # taz.de -- Kommentar Yingluck-Prozess in Thailand: Thailands Junta sichert die Macht
       
       > Das regierende Militär will eine Rückkehr der gestürzten Politikerin
       > Yingluck ein für alle Mal verhindern. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.
       
   IMG Bild: Ein Buch geschrieben hat die frühere Ministerpräsidentin auch schon. Vor Gericht dürfte ihr das kaum helfen.
       
       Seit dem erneuten Ausbruch der politischen Krise in Thailand Ende 2013 war
       es nur noch eine Frage der Zeit, wann ein erneuter Putsch des Militärs oder
       ein sogenannter juristischer Putsch erfolgen würden. Beide Formen der
       Entmachtung waren bereits gegen die Parteien des einstigen Premierministers
       Thaksin Shinawatra angewandt worden, der 2006 vom Militär gestürzt worden
       war.
       
       Und offensichtlich wollte man im Fall von dessen Schwester Yingluck
       Shinawatra ein politisches Comeback ein für alle Mal ausschließen. Der
       jetzige Prozess gegen Ex-Premierministerin Yingluck wegen Fehlverhaltens im
       Amt in Zusammenhang mit einem umstrittenen Subventionsprogramm für Reis
       reiht sich nahtlos ein in den Prozess politischer Aushöhlung, der im
       November 2013 mit den Straßenprotesten der damaligen Opposition begonnen
       hatte.
       
       Schon bevor das Militär den kläglichen Rest ihrer Regierung am 22. Mai 2014
       entmachtete, waren Yingluck und neun ihrer Minister vom Verfassungsgericht
       ihrer Ämter enthoben worden. Und das nur, weil Yingluck eine nach Ansicht
       der Justiz umstrittene Personalentscheidung getroffen hatte: Sie hatte nach
       dem Erdrutschsieg ihrer Partei 2011 den damaligen Chef des Nationalen
       Sicherheitsrates entlassen, der dem Lager der politischen Gegner angehört
       hatte.
       
       Hinter alldem steht Thailands regierende Junta, die das gebeutelte Land in
       eine düstere Zukunft führt. Zumal im jetzigen Entwurf der neuen Verfassung
       festgeschrieben werden soll, dass der/die künftige
       Premierminister/Premierministerin kein gewähltes Mitglied des Parlaments zu
       sein braucht.
       
       Hauptsache, er oder sie weiß eine Zweidrittelmehrheit hinter sich.
       Gemunkelt wird, dass dies für Regierungs- und Juntachef Prayuth Chan-ocha
       die Steilvorlage ist, auch nach Wahlen an der Macht zu bleiben.
       
       19 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicola Glass
       
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