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       # taz.de -- Studie der Bertelsmann-Stiftung: Asylverfahren behindern Integration
       
       > Lange Verfahren erschweren Flüchtlingen den Jobeinstieg, sagt eine
       > Studie. Deutschland hat EU-weit den größten Bearbeitungsstau: mehr als 7
       > Monate.
       
   IMG Bild: Asylantragsteller warten am 3.3.2015 im Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin.
       
       Gütersloh afp | Die langen Asylverfahren in Deutschland erschweren
       Flüchtlingen die Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Zu diesem Schluss kommt
       eine [1][Studie der Bertelsmann-Stiftung], die am Dienstag in Gütersloh
       veröffentlicht wurde. Die Bundesregierung habe die Residenzpflicht und das
       Arbeitsverbot für Asylbewerber zwar auf drei Monate verkürzt. Dennoch
       bleibe Asylbewerbern, von denen immerhin zwei Drittel im erwerbsfähigen
       Alter seien, in der Regel der Weg in einen Job wegen der langen Wartezeit
       auf eine Genehmigung versperrt.
       
       „Zu hoch ist die Unsicherheit für Arbeitgeber, zu unsicher die Perspektive
       für den einzelnen Flüchtling“, heißt es in der Studie. In keinem anderen
       EU-Land ist der Bearbeitungsstau von Asylanträgen derart groß wie in
       Deutschland. Ende 2014 warteten laut der Studie 221.195 Flüchtlinge auf
       eine endgültige Entscheidung über ihren Asylantrag. Mit steigender Tendenz:
       Bis Ende Februar dieses Jahres stieg die Zahl nach Angaben von Eurostat
       demnach auf 243.820.
       
       Der Studie zufolge lag die Bearbeitungsdauer eines Asylantrags im Bundesamt
       für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im vergangenen Jahr bei
       durchschnittlich 7,1 Monaten. Für Flüchtlinge aus manchen Herkunftsländern
       war die Wartezeit allerdings noch deutlich länger – für Asylbewerber aus
       Afghanistan durchschnittlich 16,5 Monate, für Asylbewerber aus Pakistan
       sogar 17,6 Monate.
       
       Die Mehrheit der Deutschen ist dafür, Asylbewerbern einen raschen Einstieg
       in einen Job zu ermöglichen. In einer TNS Emnid-Umfrage im Auftrag der
       Bertelsmann-Stiftung gaben 84 Prozent der Befragten an, der Staat solle
       dafür sorgen, dass Flüchtlinge schneller in Arbeit kommen. Ob Deutschland
       mehr Flüchtlinge als heute aufnehmen soll, sehen die Deutschen hingegen
       zwiespältig. 40 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, die
       Belastungsgrenze sei bereits erreicht. 51 Prozent sagen hingegen,
       Deutschland könne und solle aus humanitären Gründen mehr Flüchtlinge als
       bisher aufnehmen.
       
       Damit Flüchtlinge in Deutschland rascher einen Job finden, empfiehlt die
       Studie vor allem eine Auflösung des Bearbeitungsstaus. Dafür sei mehr
       Personal nötig, aber auch mehr Qualität in den Entscheidungsverfahren. 13
       Prozent aller Bescheide wurden 2013 von Gerichten korrigiert. Bereits
       während der Wartezeit auf eine Entscheidung sollen Asylbewerber außerdem
       beginnen, Deutsch zu lernen. Möglich ist dies bislang nur in fünf
       Bundesländern. TNS Emnid befragte im Januar 2.024 Menschen ab 14 Jahren.
       
       26 May 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/die-arbeitsintegration-von-fluechtlingen-in-deutschland-1/
       
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