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       # taz.de -- 20-Zentner-Bombe in Köln: Größte Evakuierung seit 1945
       
       > Wegen einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg müssen 20.000 Kölner
       > ihre Häuser räumen. Schulen bleiben geschlossen.
       
   IMG Bild: Rund 140 Rettungswagen standen zur Evakuierung der Altenheime und Krankenhäuser bereit.
       
       Köln dpa | Die Entschärfung einer besonders großen Fliegerbombe aus dem
       Zweiten Weltkrieg hat am Mittwoch für die größte Evakuierungsaktion der
       Nachkriegszeit in Köln gesorgt. Rund 20.000 Menschen mussten ihre Häuser
       und Arbeitsstellen verlassen.
       
       „Für Stadt, Polizei, Feuerwehr und alle anderen beteiligten Organisationen
       ist das eine große logistische Herausforderung. Doch alles läuft nach
       Plan“, sagte ein Stadtsprecher. Insgesamt seien 800 Einsatzkräfte im
       Dienst.
       
       Aufgrund der Größe und Sprengkraft des 20 Zentner schweren Blindgängers
       wurde das Gebiet in einem Radius von einem Kilometer rund um den Fundort
       geräumt. Seit dem Morgen wurden Anwohner in den Stadtteilen Riehl und
       Mülheim von Mitarbeitern des Ordnungsamtes aufgefordert, ihre Wohnungen zu
       räumen.
       
       „Wir machen insgesamt drei Rundgänge, damit wir sicher sein können, dass
       niemand mehr im Haus ist“, sagte Heribert Büth vom Ordnungsamt. Bei der
       ersten Kontrollrunde verließen zwei Bewohner das Sperrgebiets erst, als die
       Polizei den Kontrolleuren zu Hilfe kam.
       
       Betroffen waren auch 1.100 Bewohner des größten Senioren- und
       Behindertenzentrums der Stadt. 600 besonders Pflegebedürftige wurden mit
       140 Rettungswagen in mehrere Krankenhäuser gefahren. Das sorgte zeitweise
       für Verkehrsbehinderungen.
       
       Rund 300 Bewohner wurden mit Bussen in einen extra hergerichteten Bereich
       der Messehallen gebracht, wo sie sich bis zum Ende der Entschärfung
       aufhalten können. Einige von ihnen sahen den Ausflug als willkommene
       Abwechslung. „Wir machen uns einen schönen Tag“, sagte die 77-jährige
       Elfriede Ruthe.
       
       Schulen in dem Evakuierungsgebiet blieben am Mittwoch geschlossen, ebenso
       der Zoo. „Wir sperren die Tiere in ihre Innengehege, möglichst weit weg von
       Glasscheiben“, sagte Zoochef Theo Pagel. So sollen sie bei einer möglichen
       Detonation von Glassplittern geschützt sein.
       
       Die Bombe sollte im Laufe des Nachmittags entschärft werden: „Sobald das
       Gebiet geräumt ist, legen wir los“, sagte Wolfgang Wolf vom
       Kampfmittelbeseitigungsdienst. Erst kurz vorher sollten die Mülheimer
       Brücke gesperrt und der Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr in dem Bereich
       eingestellt werden.
       
       27 May 2015
       
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