# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Die furchtlose Loretta Lynch
> Die US-Justizministerin Lynch hat gewagt, was in Europa keiner wagt: sich
> furchtlos mit der Fifa-Mafia anzulegen.
IMG Bild: Loretta Lynch holt den Sport in das System der Rechtsstaatlichkeit zurück.
Drohnen auf Zürich. Oder gleich mit Bodentruppen gegen die Fifa. Nein, Herr
McCain, das wäre doch ein wenig zu viel Feindesehre für den internationalen
Fußballverband. Dem republikanischen Senator sind die Maßnahmen der
amerikanischen Ermittlungsbehörden, die zur Verhaftung zahlreicher hoher
Fifa-Funktionäre geführt haben, zu lasch. Er hat doch tatsächlich die
militärische Vernichtung des Verbands gefordert. Was für ein Unsinn! Er
sollte den Mafiajägern dankbar sein für das, was sie schon jetzt geleistet
haben.
Loretta Lynch, die Exstaatsanwältin und heutige Justizministerin, stützt
sich in ihrem Handeln auf bestehende Gesetze gegen Korruption,
Unterschlagung, Steuerhinterziehung, Betrug, Geldwäsche, Verschwörung und
organisierte Kriminalität und wendet sie auf eine Sportorganisation an.
Dafür sollten ihr die Herzen aller Fußballfreunde dieses Planeten
zufliegen.
Welch furchtlose Frau sie sein muss, dass sie sich mit einer
Mafiaorganisation wie der Fifa anlegt! Dabei sollte das, was sie tut, eine
Selbstverständlichkeit sein. Sie holt den Sport aus seiner abgeschlossenen,
selbstgerechten und verlogenen Welt in das System der Rechtsstaatlichkeit
zurück.
Für die Fifa muss das ein ungeheuerlicher Vorgang sein. Sie hat sich immer
darauf verlassen können, dass ihr Ermittlungsbehörden nicht in die Karten
schauen. In Europa genießt die Autonomie des Sports beinahe so etwas wie
Grundrechtsstatus. Der Sport darf über die Regeln, die er sich gegeben hat,
selbst richten. Es ist, als würde man der Mafia, der echten, der
mörderischen, zugestehen, selbst über ihre Killer zu richten.
In den USA weht da ein anderer Wind. Die größten Dopingskandale im
Radsport, in der Leichtathletik und im Baseball wurden da aufgedeckt, weil
staatliche Behörden nicht müde wurden zu bohren. Danke!
30 May 2015
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DIR Andreas Rüttenauer
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