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       # taz.de -- Schuldenstreit mit Griechenland: Jetzt gebt euch halt Mühe!
       
       > Spitzenvertreter der EU, von IWF und EZB verlangen von Griechenland
       > größere Anstrengungen in der Finanzkrise. Sie wollen weiter nach Lösungen
       > suchen.
       
   IMG Bild: Noch ist die Situation nicht aussichtslos – auch wenn diese Skulptur in Athen anderes zeigt.
       
       Brüssel/Berlin rtr | Zur Lösung des Schuldenstreits mit Griechenland haben
       Spitzenvertreter aus der EU sowie von IWF und EZB nach einem Treffen in
       Berlin weitere Anstrengungen angemahnt. Bundeskanzlerin Angela Merkel,
       Frankreichs Präsident Francois Hollande, EU-Kommissionspräsident
       Jean-Claude Juncker sowie EZB-Präsident Mario Draghi und die Chefin des
       Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hätten vereinbart,
       dass „mit großer Intensität“ weiter nach einer Lösung gesucht werden müsse,
       teilte ein Regierungssprecher in Berlin in der Nacht zu Dienstag mit. Dazu
       werde man untereinander und auch mit der griechischen Regierung weiter in
       engen Kontakt bleiben. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
       
       Ziel des Treffens war es, eine gemeinsame Haltung in den weiteren
       Verhandlungen mit Athen abzustecken. Die Gespräche in Berlin dauerten rund
       drei Stunden. Ursprünglich war nur ein Termin von Juncker, Hollande und
       Merkel bekannt gewesen. Sollte sich bis zum Wochenende keine Einigung
       erzielen lassen, dürfte Griechenland auch Thema auf dem G7-Gipfel im
       bayerischen Elmau werden.
       
       Die klamme griechische Regierung ringt seit Monaten mit den internationalen
       Geldgebern um Reformen, die den Weg frei machen sollen für kurzfristige
       Hilfszahlungen von 7,2 Milliarden Euro. Das Land muss am 5. Juni eine
       Kreditrate von rund 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds
       (IWF) begleichen, wenige Tage später stehen weitere Zahlungen an. Insgesamt
       muss Griechenland im Juni rund 1,6 Milliarden Euro an den Fonds überweisen,
       im Juli und August werden zudem Milliardensummen an die EZB fällig.
       
       Ob die Regierung noch über Mittel dafür verfügt, ist unklar. Das aktuelle
       Programm für Griechenland läuft Ende Juni aus. Deutschland und Frankreich
       sind in der Euro-Zone die zwei größten Einzel-Kreditgeber Griechenlands.
       Die EU-Kommission selbst hat keine Kredite an die Regierung in Athen
       vergeben, ist mit dem IWF und der EZB aber Teil der Institutionen, die mit
       Griechenland ein Reformpaket aushandeln sollen.
       
       ## Kritik an unzumutbaren Lösungen
       
       Schon während der Euro-Schuldenkrise haben erst Treffen auf höchster Ebene
       einen Durchbruch gebracht. So konnte im März 2013 eine Einigung mit dem vom
       Staatsbankrott bedrohten Zypern nur erreicht werden, nachdem die EZB der
       Regierung in Nikosia ein Ultimatum gestellt hatte.
       
       In den aktuellen Gesprächen auf Expertenebene zwischen Griechenland und
       seinen Geldgebern gab es bisher keine erkennbaren Fortschritte bei den
       umstrittenen Themen Arbeitsmarkt- und Rentenreform. Der griechische
       Regierungschef Alexis Tsipras steht auch innenpolitisch unter Druck, weil
       die linksradikalen Kräfte seines Syriza-Bündnisses weitere Einschnitte ins
       Sozialsystem des Landes strikt ablehnen.
       
       In der französische Zeitung Le Monde warf Tsipras den Geldgebern am
       Wochenende vor, auf unzumutbaren Lösungen zu bestehen. Die Welt berichtete
       vor Beginn des Treffens in Berlin unter Berufung auf Verhandlungskreise,
       dass Tsipras aber mittlerweile bereit sei, über Pensionskürzungen und ein
       späteres Renteneintrittsalter zu sprechen.
       
       2 Jun 2015
       
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