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       # taz.de -- Frankreichs Behörden gegen Migranten: Zwei Flüchtlingslager geräumt
       
       > In Calais und im Norden von Paris lösten die Behörden Camps auf. Sie
       > wollen wilde Ansammlungen von Migranten auf Dauer unterbinden.
       
   IMG Bild: Behörden in Calais entfernen am Dienstag die Zelte der Migranten.
       
       PARIS taz | Die französische Polizei hat am selben Tag zwei Camps von
       Migranten in Calais am Ärmelkanal sowie ein improvisiertes Zeltlager im
       Norden von Paris geräumt. Was nach einer konzertierten Aktion aussieht, ist
       nach Angaben des Innenministeriums nur zufällig am selben Tag über die
       Bühne gegangen.
       
       Die Absicht ist aber an beiden Orten identisch: Die französischen Behörden
       wollen eine Konzentration des Flüchtlingselends vor aller Augen nicht
       dulden und gleichzeitig bei der Aufnahme dieser Menschen zwischen
       Flüchtlingen mit Anspruch auf das Asylrecht und Migranten aus
       wirtschaftlichen Motiven unterscheiden. Offiziell heißt es, für diese
       Personen müsse eine menschenwürdige Unterbringung gefunden werden.
       
       Im Norden von Paris war in den vergangenen Wochen unter einer Metro-Brücke
       an der Porte de la Chapelle ein Camp mit Zelten entstanden, in denen
       zuletzt rund 400 Menschen unter äußerst prekären hygienischen Bedingungen
       gelebt haben. Die meisten von ihnen sagten, sie seien aus dem Sudan, aus
       Eritrea, Syrien oder Irak. Ihr eigentliches Reiseziel ist Großbritannien.
       Zu den Gründen der Räumung verlautete, es habe unter den Bewohnern des
       Camps eine Krätze-Epidemie gegeben.
       
       Die Pariser Polizei wurde bei der Evakuierung durch Angehörige von
       Hilfsorganisationen begleitet, die versuchen, für alle eine provisorische
       Unterkunft zu finden. In Calais dagegen wollen die Behörden alle Migranten
       in einem einzigen Freiluftlager neben einem nur tagsüber geöffneten
       Aufnahmezentrum weit außerhalb der Stadt ansiedeln.
       
       Die Kontrollen in Eurostar-Zügen und Lastwagen vor dem Tunnel und den
       Fähren sind massiv verschärft worden. Laut der Grenzpolizei sind seit dem
       1. Januar 2015 mehr als 18.000 blinde Passagiere entdeckt worden, viermal
       mehr als im ganzen Jahr 2013.
       
       2 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rudolf Balmer
       
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