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       # taz.de -- Riesenauftrag für Siemens aus Ägypten: Das Geschenk des Generals
       
       > Politisch ist der Besuch von Ägyptens Präsidenten al-Sisi umstritten,
       > wirtschaftlich aber lukrativ – für Siemens. Die Firma soll in Ägypten
       > mehrere Kraftwerke bauen.
       
   IMG Bild: Wir haben euch was mitgebracht: General al-Sisi in Berlin.
       
       Berlin dpa | Siemens hat beim Deutschland-Besuch von Ägyptens Präsident
       Abdel Fattah al-Sisi den größten Einzelauftrag in der Firmengeschichte
       besiegelt. Konzernchef Joe Kaeser und al-Sisi unterzeichneten am Mittwoch
       in Berlin mehrere Aufträge zum Bau von drei Gaskraftwerken und bis zu 12
       Windparks im Gesamtwert von acht Milliarden Euro. Eine Absichtserklärung
       für die Projekte hatte Siemens bereits im März unterzeichnet. „Mit diesen
       noch nie dagewesenen Verträgen unterstützen Siemens und seine Partner die
       wirtschaftliche Entwicklung Ägyptens“, sagte Kaeser.
       
       Aufträge für Kraftwerke mit modernen Gasturbinen bekommt Siemens derzeit
       nur im Ausland, in Europa und Deutschland herrscht auf diesem Markt Flaute.
       Siemens plant daher einen weiteren Abbau tausender Arbeitsplätze, allein
       2200 davon in Deutschland. Am kommenden Dienstag plant die IG Metall einen
       bundesweiten Aktionstag mit Protesten gegen die Stellenstreichungen, von
       denen vor allem der Standort Mülheim in Nordrhein-Westfalen sowie Berlin
       betroffen sind.
       
       Ägypten will mit dem Mega-Deal seine Kapazitäten zur Stromerzeugung auf
       einen Schlag um 50 Prozent erhöhen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar
       Gabriel (SPD) lässt derzeit prüfen, ob der Bund das Geschäft teilweise mit
       staatlichen Exportgarantien absichert. Die würden greifen, falls Kairo
       nicht zahlen könnte. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, erklärte
       das Ministerium.
       
       Vizekanzler Gabriel betonte, Deutschland wolle mit Ägypten nicht nur
       Geschäfte machen, sondern auch auf dem schwierigen Weg zu einer Demokratie
       helfen. „Wir möchten ein umfassender Partner sein und das nicht nur auf das
       Thema wirtschaftliche Beziehungen reduzieren“, sagte er bei einem Empfang
       in seinem Haus für al-Sisi. Der SPD-Chef hob hervor, dass er bei seinem
       Besuch im März in Ägypten mit al-Sisi sehr offen über Streitpunkte wie die
       Todesstrafe gesprochen habe.
       
       Im laufenden Jahr wird in Ägypten ein Wachstum von über vier Prozent
       erwartet. Die Erholung der Wirtschaft sei enorm wichtig, weil Ägypten für
       die Stabilität in der arabischen Welt eine große Rolle spiele, betonte
       Gabriel. Der deutsch-ägyptische Handel legte 2014 um 20 Prozent auf 4,4
       Milliarden Euro zu. Al-Sisi lud deutsche Unternehmen ein, in seinem Land zu
       investieren. Wenn die deutsche Wirtschaft dabei auch etwas für
       Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit tun wolle, „wird das zusätzlich
       ein Mehrwert für die Ägypter sein“.
       
       3 Jun 2015
       
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