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       # taz.de -- Kita-Streik in Deutschland: Bewegung im Kita-Tarifstreit
       
       > Im Streik konnte keine Einigung erzielt werden, es wurde eine Schlichtung
       > vereinbart. Ab Sonntag wird die Arbeitsniederlegung deshalb ausgesetzt.
       
   IMG Bild: Wann geht es wieder weiter mit den Kitas?
       
       Berlin afp | Im festgefahrenen Tarifstreit um eine höhere Eingruppierung
       von Kita-Personal und Sozialarbeitern soll nun eine Schlichtung die Lösung
       bringen. Darauf einigten sich die Vereinigung der kommunalen
       Arbeitergeberverbände (VKA) und die Gewerkschaften am Donnerstag nach
       ergebnislosen nächtlichen Verhandlungen in Berlin. Angesichts der
       Friedenspflicht während der Schlichtung müssen die Streiks ab Sonntag
       ausgesetzt werden, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
       mitteilte.
       
       „Um den Kindern und ihren Eltern weitere Streiks zu ersparen, werden wir
       der Mitgliederversammlung der VKA die Anrufung der Schlichtung empfehlen“,
       erklärte VKA-Präsident Thomas Böhle. Mit der Schlichtung herrsche
       Friedenspflicht, die Streiks müssten daher „ab kommender Woche enden“. Dies
       sei „,vor allem aus Sicht der vom Streik betroffenen Eltern, die gute
       Nachricht“, erklärte Böhle.
       
       „Die schlechte Nachricht ist, dass eine Tarifeinigung nicht erzielt werden
       konnte, obwohl die Arbeitgeber den Gewerkschaften in allen Berufsfeldern
       Verbesserungen unterschiedlicher Art angeboten haben“, bedauerte der
       VKA-Präsident. Die Arbeitgeber hätten „in allen Berufsfeldern
       Verbesserungen unterschiedlicher Art angeboten“, die Forderungen der
       Gewerkschaften seien aber „einfach zu hoch“ gewesen.
       
       Das für Tarifpolitik zuständige GEW-Vorstandsmitglied Andreas Gehrke
       erklärte, das Angebot der Arbeitgeber hätte nicht zu der geforderten
       „kräftigen Aufwertung“ und „einer deutlich besseren Bezahlung“ von
       Erziehern und Sozialarbeitern geführt. „Deshalb konnten wir das Angebot der
       Arbeitgeber nicht annehmen.“
       
       Die Streiks in Brandenburg gehen dagegen weiter. Dies sagte
       Verdi-Fachbereichsleiter Erich Mendroch der Deutschen Presse-Agentur. Die
       Delegierten der Gewerkschaften würden sich am Vormittag in Frankfurt (Main)
       treffen, um über die Situation zu beraten. Ob dabei ein vorzeitiges Ende
       des bis zum Wochenende angesetzten Ausstandes beschlossen wird, ist offen.
       Offiziell enden die Streiks vorerst ab der kommenden Woche.
       
       ## Aufwertung abgelehnt
       
       Die Auseinandersetzung wird seit inzwischen gut drei Wochen von einem
       unbefristeten Streik des Personals in kommunalen Kindertagesstätten und
       anderen Erziehungseinrichtungen begleitet. Bundesfamilienministerin Manuela
       Schwesig (SPD) hatte am Dienstag auf eine baldige Lösung gedrungen.
       
       Verdi, GEW und der Deutsche Beamtenbund (DBB) verlangen für die bundesweit
       rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen
       neue Eingruppierungsregeln und Tätigkeitsmerkmale, was letztlich zu zehn
       Prozent mehr Gehalt führen würde.
       
       Die VKA lehnte am Donnerstag eine pauschale Höhergruppierung aller
       Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst erneut ab. „In
       Eingruppierungsverhandlungen kann es, anders als in einer allgemeinen
       Lohnrunde, nicht um Steigerungen mit der Gießkanne gehen“, erklärte Böhle.
       
       Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hatte bereits vor der
       Einigung auf die Schlichtung rund 330 Vertreter aus den Streikbetrieben für
       Donnerstag zu einer zweiten bundesweiten Streikdelegiertenkonferenz nach
       Frankfurt am Main eingeladen. Dort soll über den aktuellen
       Verhandlungsstand beraten werden.
       
       Wie genau die Schlichtung abläuft, teilten die Verhandlungsführer zunächst
       nicht mit. Eine VKA-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, wer die
       Schlichtung übernehme und wo und wann die Gespräche geführt werden, müsse
       noch geklärt werden.
       
       4 Jun 2015
       
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