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       # taz.de -- Fußball-Weltmeisterschaft: Neuvergabe nicht ausgeschlossen
       
       > Bei Beweisen, dass die WM-Vergabe an Russland und Katar gekauft war, wäre
       > sie womöglich nichtig, sagt die Fifa. Die BBC berichtet von persönlicher
       > Bereicherung.
       
   IMG Bild: War die WM-Vergabe an Katar sauber oder nicht?
       
       Zürich dpa | Der Vorsitzende der FIFA-Compliance-Kommission, Domenico
       Scala, hat nochmals die Bedingungen für eine von vielen Seiten geforderte
       Neuvergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erläutert.
       „Sollten Beweise dafür vorliegen, dass die Vergabe nach Katar und Russland
       nur dank gekaufter Stimmen zustande kam, dann könnte die Vergabe nichtig
       sein. Dieser Beweis wurde bisher nicht erbracht“, sagte Scala in einem
       Interview der Schweizer Sonntags-Zeitung.
       
       Kenntnis von staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen gegen den scheidenden
       FIFA-Präsidenten Joseph Blatter im Zuge der WM-Vergaben oder des jüngsten
       Korruptionsskandals um bestechliche Funktionäre hat Scala nicht. „Ich weiß
       nichts von Ermittlungen. Die FIFA würde mich als Präsidenten der
       Compliance-Kommission informieren, falls sie von Ermittlungen wüsste“,
       sagte er.
       
       Der Italiener, der für Blatter Reformvorschläge für den Weltverband
       ausarbeiten soll, verwies für die Suche nach einem Nachfolger Blatters auf
       die FIFA-Statuten, die einen Kandidaten außerhalb des Fußball-Geschäfts
       ausschließen. „Ein Kandidat für das Amt des Präsidenten muss eine aktive
       Rolle als Spieler oder Funktionär in der FIFA, einer Konföderation oder
       einem nationalen Verband gespielt haben“, sagte Scala.
       
       Derweil berichtet der britische Fernsehsender BBC, der frühere
       FIFA-Vizepräsident Jack Warner habe sich an finanziellen Mitteln des
       Weltfußballverbandes persönlich bereichert. Wie die BBC am Sonntag
       berichtete, geht das aus Dokumenten hervor, die dem Sender vorliegen.
       Warner ist der frühere Chef des Fußballverbandes für Nord- und
       Zentralamerika sowie der Karibik (CONCACAF).
       
       ## Korruption, Verschwörung, organisiertes Verbrechen
       
       Die US-Justiz hat seine Auslieferung aus Trinidad und Tobago beantragt. Die
       amerikanischen Ermittler beschuldigen ihn der Korruption, Verschwörung
       sowie des organisiertes Verbrechen.
       
       Diese Vorwürfe erhärten nach BBC-Informationen Dokumente rund um
       Überweisungen in Höhe von 8,91 Millionen Euro. Südafrika habe das Geld
       stellvertretend überwiesen. Südafrika war Ausrichter der
       Fußball-Weltmeisterschaft 2010.
       
       Das Geld sei eigentlich für Fußball-Entwicklungsprogramme in der Karibik
       bestimmt gewesen. „Aber Dokumente legen nahe, dass Warner die Zahlung für
       Barabhebungen, persönliche Darlehen sowie zur Geldwäsche genutzt hat“,
       schrieb die BBC.
       
       Die BBC nennt drei FIFA-Überweisungen vom 4. Januar, 1. Februar and 10.
       März 2008, die auf CONCACAF-Konten eingingen, die Warner kontrollierte.
       
       Der 72-Jährige beteuert seine Unschuld und ist derzeit in seiner Heimat nur
       auf Kaution in Höhe von 2,5 Millionen Dollar frei.
       
       7 Jun 2015
       
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