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       # taz.de -- Thüringer AfD-Funktionär und die NPD: Was die Sprache verrät
       
       > Ein Soziologe will die Nähe des AfDlers Björn Höcke zur NPD belegen. Er
       > glaubt, Höcke habe unter Pseudonym für neonazistische Blätter
       > geschrieben.
       
   IMG Bild: Das Eichsfeld ist nicht nur die Heimat einiger rechtsradikaler Ideologen, sondern auch recht idyllisch
       
       HAMBURG taz |Der Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke steht am rechten
       Rand seiner Partei. Doch wie rechts ist dieser Rechte? In einer neuen
       Studie will der Sozialwissenschaftler Andreas Kemper eine Nähe zur NPD
       belegen können.
       
       Höcke hat bereits eingeräumt, den NPD-Kader Thorsten Heise zu kennen. Heise
       wohnt mit seiner Familie im Eichsfeld in einem Nachbardorf von Höcke.
       Dessen Familie mache einen guten Eindruck, meinte Höcke, und da komme man
       eben ins Gespräch. „Diese Kontakte zu Heise scheinen mit einer
       ideologischen Übereinstimmung einherzugehen“, sagt Kemper.
       
       Bei einer Analyse von einem Artikel eines „Landolf Ladig“ in dem von Heise
       herausgegebenen NPD-Blatt Eichsfeld-Stimme von 2012 fiel dem
       Sozialwissenschaftler das ungewöhnliche Begriffspaar „organische
       Marktwirtschaft“ auf, das auch Höcke verwendet. Ausschließlich in diesem
       Artikel und bei Höcke fand sich diese Phrase, so Kemper.
       
       Auch in der neonazistischen Zeitschrift Volk in Bewegung, ebenfalls von
       Heise herausgegeben, fand sich ein Artikel von „Ladig“ aus dem Jahr 2012.
       Darin ist vom „Versöhnungswerk von Ökologie und Ökonomie“ und „der
       tatzeugenden Kraft einer Vision“ die Rede. Zwei Jahre später sprach Höcke
       von der „kraftspendenden Vision“ einer Wirtschaft, „die Ökologie und
       Ökonomie miteinander versöhnt“.
       
       ## Höcke wies Vorwüre zurück
       
       Kemper stellte zudem fest, dass die von Heise verwendete Formel „Werte-,
       Sitten- und Normengefüge“ sich auch bei Höcke findet – und im
       Grundsatzprogramm der AfD Nordhausen/Eichsfeld/Mühlhausen. Er ist sich
       sicher: „Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass sich zahlreiche
       Argumentationsfiguren, Metaphern, selten verwandte Begrifflichkeiten in
       Thorsten Heises NPD-nahen Magazinen finden und zwei Jahre später bei Björn
       Höcke.“
       
       Schon im April war Höcke wegen erster Vorhaltungen Kempers in die Kritik
       geraten. „Ich habe niemals unter einem Pseudonym für eine NPD-Zeitung
       geschrieben, und ich werde jeden juristisch belangen, der anderes
       behauptet“, sagte Höcke. Dennoch forderte der AfD-Bundesvorstand ihn auf,
       eidesstattlich zu erklären, nicht der Autor zu sein. Bis heute verweigerte
       Höcke diese Versicherung, sagt Kemper. Eine Klage hätte ihn bisher auch
       noch nicht erreicht. Unterdessen betreibt der Bundesvorstand die Ablösung
       Höckes. Das Landesschiedsgericht wurde aufgefordert, ihn seiner Parteiämter
       zu entheben.
       
       17 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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