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       # taz.de -- Ärzte warnen vor Klimawandel: „Der große Killer“
       
       > Mediziner fordern einen verstärkten Klimaschutz. Der sei nötig, um die
       > Ausbreitung von Allergien, Seuchen, Armut und Hunger zu verhindern.
       
   IMG Bild: Wenn die Temperaturen dauerhaft ansteigen, ist Leib und Leben vieler in Gefahr
       
       BERLIN taz | | Nach den Wissenschaftlern, Ökonomen und Theologen melden
       sich nun auch die Mediziner mit der Forderung nach verstärktem Klimaschutz
       zu Wort. Die internationale „Lancet-Kommission für Gesundheit und
       Klimawandel“ hat ein halbes Jahr vor der entscheidenden Klimakonferenz in
       Paris erklärt, der Kampf gegen den Klimawandel könne „die größte Chance für
       die globale Gesundheitsversorgung im 21. Jahrhundert“ sein. [1][In einer
       Studie], die Dienstag in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht
       wird, warnt die Kommission aber auch, der Klimawandel gefährde die
       Gesundheit von Millionen.
       
       Denn wenn es heißer wird, leidet die Gesundheit, stärkere Stürme und
       Extremwetter gefährden Einwohner ebenso wie Dürren oder Überschwemmungen.
       Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke und Öfen im Haus sei in vielen
       armen Ländern „der große Killer“, aber der Klimawandel bringe auch
       Allergien, Seuchen, Armut, Hunger, Flucht vor Katastrophen und psychischen
       Stress mit sich.
       
       Die Lancet-Kommission besteht vor allem aus europäischen und chinesischen
       Medizinern, Klimaforschern, Biologen und Ökonomen. Ihr Report „Gesundheit
       und Klimawandel“ ist keine Schwarzmalerei, sondern betont die Chancen: So
       würde eine Abkehr von der Kohle die Luftverschmutzung und die Erkrankungen
       der Atemwege massiv reduzieren, die sonst ab 2030 weltweit zu 250.000
       zusätzlichen Toten führen würden.
       
       Auch ein grüneres Verkehrssystem würde Unfälle reduzieren und Krankheiten
       wie Fettleibigkeit und Kreislaufprobleme entschärfen. Schließlich bringe
       die weiträumige Versorgung mit sauberer Energie die Gesundheitsvorsorge vor
       allem in armen Ländern voran. Bislang, so die Studie, hätten nur ein
       Drittel der Krankenstationen im südlichen Afrika eine verlässliche
       Stromversorgung.
       
       Die Wissenschaftler rufen ihre Kollegen auf, sich wie beim Kampf gegen
       Tabak oder Aids in die Klimadebatte einzumischen. Die Kommission fordert
       deshalb Geld für Forschung und den Aufbau von medizinischer Grundversorgung
       – aber auch das Aus für die Kohle, mehr erneuerbare Energien und einem
       internationalen Klimavertrag.
       
       Allerdings sollten sich die Mediziner auch an die eigene Nase fassen,
       fordert eine andere Studie der britischen Organisation HCWH: Demnach
       verursachen allein die 15.000 Krankenhäuser der EU etwa 5 Prozent aller
       europäischen CO2-Emissionen.
       
       23 Jun 2015
       
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   DIR [1] http://www.thelancet.com/commissions/climate-change-2015
       
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   DIR Bernhard Pötter
       
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