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       # taz.de -- Angriff in chinesischer Unruheregion: Viele Tote bei Attacke in Xinjiang
       
       > Uiguren liefern sich eine tödliche Auseinandersetzung mit Polizisten.
       > Selbst gemäßigte Uiguren müssen immer wieder Repressionen fürchten.
       
   IMG Bild: Uigurische Frau vor einem schwer gesicherten Polizeiposten in der Stadt Urumqi in der Provinz Xingjiang.
       
       BERLIN taz | Bei einem Angriff von Uiguren auf einen Verkehrsposten bei der
       westchinesischen Stadt Kashgar (Provinz Xinjiang) sind mindestens 18
       Personen getötet worden. Das berichtete der US-Sender Radio Free Asia (RFA)
       unter Berufung auf eine namentliche und mehrere anonyme Polizeiquellen vor
       Ort. Der Vorfall soll sich schon Montag ereignet haben. Er wurde offiziell
       bisher nicht bestätigt.
       
       Der Polizist Turghun Memet von der betroffenen Polizeidirektion in
       Tahtakoruk berichtete RFA, ein Auto habe zunächst einen Kontrollposten
       ignoriert. Als der Polizist daraufhin seinen Posten verlassen habe, sei das
       Auto zurück gekommen und habe ihn überfahren. Die Insasen dieses Fahrzeugs
       hätten zwei weitere unbewaffnete Verkehrspolizisten erstochen, die ihrem
       Kollegen helfen wollten.
       
       Als bewaffnete Polizei eintraf, sei diese von Personen aus anderen
       Fahrzeugen mit Sprengsätzen beworfen worden. Am Ende seien fünf Polizisten,
       zahlreiche Angreifer und Passanten tot gewesen.
       
       Es war der opferreichste Angriff in der muslimischen Unruheregion seit
       September 2014, als bei einem von den Behörden als „Terrorangriff“
       bezeichneten Vorfall 50 Personen starben. China hatte 1949 das damalige
       Ostturkestan gewaltsam annektiert. Die muslimischen Uiguren sind inzwischen
       wegen des Zuzugs von Han-Chinesen eine Minderheit und werden in ihrer
       Religionsausübung drangsaliert.
       
       Selbst gemäßigte Uiguren müssen mit Repression rechnen, wenn sie Chinas
       Politik kritisieren. Radikale Uiguren sind inzwischen bei Islamisten in
       Pakistan, Afghanistan und Zentralasien in die Lehre gegangen und lassen
       ihre Wut gelegentlich an unbeteiligten Han-Chinesen aus. China reagiert
       äußerst brutal.
       
       Im gegenwärtigen Ramadan versuchen die Behörden, Muslime mit Verboten und
       kostenlosen Schulspeisungen vom Fasten abzuhalten.
       
       24 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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