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       # taz.de -- Hilfsprogramm für Athen nicht verlängert: Pingpong mit der Schuldfrage
       
       > Der griechische Finanzminister sieht das Ansehen der Eurogruppe
       > gefährdet. Die berät ohne Varoufakis in Brüssel weiter und sieht in
       > Griechenland den Schuldigen.
       
   IMG Bild: Der Finger zeigt immer in Richtung der anderen: Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem.
       
       Brüssel rtr/dpa | Die Euro-Finanzminister lehnen die von Griechenland
       erbetene Verlängerung des Hilfsprogramms ab und wollen nun beraten, was
       jetzt zum Schutz der Euro-Zone zu tun ist. Das Programm ende am Dienstag um
       Mitternacht, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach einer
       Sondersitzung am Samstag in Brüssel. Das Gremium verwarf die Bitte aus
       Athen, wegen der zuvor überraschend von griechischen Ministerpräsidenten
       Alexis Tsipras für den 5. Juli angesetzten Volksabstimmung über die
       Reformvorschläge der Geldgeber das Hilfsprogramm zu verlängern.
       
       Dijsselbloem kritisierte es als „unfair“, dass die griechische Regierung
       das Referendum angesetzt und den Wählern empfohlen habe, die
       Reformvorschläge der Geldgeber abzulehnen. Im Laufe des Samstags werde es
       noch Beratungen der Eurogruppe ohne den griechischen Finanzminister Yanis
       Varoufakis geben.
       
       Varoufakis bestand darauf, dass noch Zeit sei, das Abkommen zu verbessern
       und ein Referendum zu vermeiden. „Es gibt keinen Grund, weshalb wir keinen
       Deal bis Dienstag haben können. Wenn der Deal akzeptabel ist, werden wir
       ein positives Votum empfehlen“, sagte er. Varoufakis betonte, das von der
       griechischen Regierung geplante Referendum sollte keine Abstimmung über die
       Euro-Mitgliedschaft Griechenlands sein. “Ich fürchte, das wird das Ansehen
       der Eurogruppe als demokratische Institution dauerhaft beschädigen“, sagte
       der Minister bevor er abreiste.
       
       Bei den Beratungen am Abend wollen die restlichen 18 Länder der Euro-Zone
       erörtern, wie sich die Währungsunion schützen kann. So sind schon seit
       Tagen Kapitalverkehrskontrollen im Gespräch. Wenn Länder vor einem
       Finanzkollaps stehen, können sie mit solchen Kontrollen eine Kapitalflucht
       ins Ausland stoppen. Die Entscheidung darüber ist aber nationale
       Angelegenheit.
       
       ## „Plan B“
       
       Bereits zuvor hatten mehrere Finanzminister gefordert, dass angesichts der
       Situation über den sogenannten „Plan B“ beraten werden müsse. Damit sind
       Vorbereitungen auf eine mögliche Staatspleite Griechenlands gemeint, die
       ohne den Zugang der griechischen Regierung zu externen Finanzmitteln
       wahrscheinlicher wird.
       
       Die 18 Finanzminister würden über alle Punkte sprechen, die nötig sind „um
       die Stärke und Glaubwürdigkeit der Euro-Zone zu erhalten“, sagte
       Dijsselbloem. Auch in der gemeinsamen vereinbarten Erklärung heißt es: „Die
       Euro-Zonen-Einrichtungen werden alles tun, was für die finanzielle
       Stabilität in der Euro-Zone nötig ist.“ Die griechische Seite habe der
       Erklärung der Eurogruppe nicht zugestimmt, sagte Dijsselbloem.
       
       In der Erklärung heißt es weiter, dass die Institutionen von EU-Kommission,
       EZB und IWF umfassende Vorschläge vorgelegt hätten, die von der
       vorgegebenen Flexibilität Gebrauch mache. Bedauerlicherweise habe die
       griechische Seite die Verhandlungen am späten Freitagabend einseitig
       abgebrochen. Das Programm ende am 30. Juni und damit auch der mögliche
       Transfer von EZB-Anleihegewinnen an Griechenland.
       
       Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Angaben von EU-Diplomaten am
       Sonntag über ihr weiteres Vorgehen beraten. Die EZB stützt die griechischen
       Banken schon länger mit Notkrediten, um einen Zusammenbruch des
       Bankensektors zu verhindern, weil die Griechen so viel Geld abheben. Die
       EZB muss nun entscheiden, ob sie weitere Nothilfen für griechische Banken
       gewährt. Dreht sie den Geldhahn endgültig zu, spitzt sich die Lage weiter
       zu.
       
       Die Bild-Zeitung [1][berichtet unterdessen], dass die Oppositionspartei Nea
       Dimokratia in Athen die Vertrauensfrage gegen Alexis Tsipras stellen will.
       Damit wäre ein Abstimmung über den Termin für das geplante Referendeum
       zunächst gestoppt.
       
       27 Jun 2015
       
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   DIR [1] http://www.bild.de/politik/ausland/athen/letzter-rettungsversuch-41539352.bild.html
       
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