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       # taz.de -- AfD steht vor Umbau: Lucke will Multikulti-Spitze
       
       > AfD-Chef Bernd Lucke stellt sein Wunschteam vor: EU-Abgeordnete Trebesius
       > soll Ko-Chefin werden und der Deutschtürke Yorulmaz Generalsekretär.
       
   IMG Bild: Die Neuen, wie Lucke (M.) sie will: Ulrike Trebesius (l.) und Andre Yorulmaz
       
       Berlin taz | AfD-Chef Bernd Lucke will André Yorulmaz zum Generalsekretär
       machen. Für eine Partei, die dem Islam kritisch bis feindlich
       gegenübersteht und das Ideal der traditionellen Familie mit Vater, Mutter
       und drei Kindern beschwört, ist das bemerkenswert: Der 32-Jährige ist
       Deutschtürke, hat einen muslimischen Vater und lebt offen schwul. Lucke,
       der sich als Kämpfer gegen das Abdriften der AfD nach rechtsaußen
       inszeniert, dürfte seinen Personalvorschlag wohl kalkuliert haben.
       
       Yorulmaz ist selbstständiger Versicherungs- und Finanzberater und Sprecher
       der nordrhein-westfälischen AfD für Verbraucherschutz. Früher konnte er gut
       mit Landeschef Marcus Pretzell, einem Vertrauten von Luckes Konkurrentin
       Frauke Petry. Bis Yorulmaz Luckes „Weckruf“ unterzeichnete.
       
       Er bekenne sich zum traditionellen Familienbild und sei nicht für das
       Adoptionsrecht für Homosexuelle, sagte Yorulmaz bei seiner Vorstellung. Zur
       AfD sei er wegen der Eurokritik gekommen und weil die Partei
       Parallelgesellschaften offen anspreche. Sein Vater sei liberal, er habe
       aber auch erlebt, wie Zwangsehen geschlossen und Ehrenmorde angedroht
       wurden. Als Generalsekretär wolle er die Programmarbeit der AfD weiter
       vorantreiben und Brücken zwischen den Parteiflügeln bauen.
       
       Ob Yorulmaz am Wochenende auf dem Bundesparteitag in Essen aber zum
       Generalsekretär gewählt werden wird, ist fraglich. Denn dazu muss sich
       Lucke nicht nur im Machtkampf um den Parteivorsitz gegen seine Konkurrentin
       Petry durchsetzen. Die Partei muss sich auch entscheiden, bei ihrer neuen
       Satzung zu bleiben, die den Posten des Generalsekretärs erst einführt. Dazu
       braucht es, so hat das AfD-Schiedsgericht geurteilt, auf diesem oder dem
       nächsten Parteitag erneut eine Zweidrittelmehrheit. Lucke will dafür
       werben, die Entscheidung über die Satzung zu verschieben – und mit der Wahl
       eines Generalsekretärs Fakten schaffen.
       
       ## Parteitag könnte Doppelspitze wollen
       
       Geht es nach ihm, wird er die Partei künftig zunächst gemeinsam mit der
       schleswig-holsteinischen Landeschefin Ulrike Trebesius führen, ab Dezember
       dann allein. Trebesius ist wie Lucke Europaabgeordnete und Initiatorin des
       „Weckrufs“. Lucke will also nicht mit einem flügelübergreifenden Team
       antreten.
       
       Doch der Parteitag könnte genau eine solche Führung wollen – und Lucke und
       Petry erneut in die Doppelspitze wählen. Zwar hatten beide strikt
       abgelehnt, weiter zusammenzuarbeiten. Petry war in der vergangenen Woche
       aber zurückgerudert. Lucke sagte am Montag: „Wenn mich der Parteitag dazu
       zwingt, dann muss ich das akzeptieren.“
       
       29 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sabine am Orde
       
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