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       # taz.de -- Einführung der Pkw-Maut: Millionen kommen ins Rollen
       
       > Vier Millionen Euro könnten allein durch Beratungsposten für die
       > Einführung der Autobahn-Maut anfallen. Ob sie wirklich kommt, ist
       > ungewiss.
       
   IMG Bild: Ob da noch was kommt – außer Millionenkosten?
       
       Köln afp | Obwohl ihre Einführung noch unsicher ist, verursacht die
       umstrittene Pkw-Maut laut einem Zeitungsbericht in diesem und im kommenden
       Jahr bereits Kosten in Millionenhöhe. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete
       am Freitag, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) habe dem
       Haushaltsausschuss mitgeteilt, dass sein Haus kurz nach der Sommerpause
       einen Auftrag an externe Berater mit einem Volumen von vier Millionen Euro
       vergeben werde.
       
       Im laufenden Haushalt sei demnach zudem vorgesehen, für die Maut insgesamt
       76 Stellen unterschiedlicher Besoldung zu schaffen, schrieb der
       Stadt-Anzeiger. Davon seien bereits 22 beim Kraftfahr-Bundesamt sowie zwei
       beim Verkehrsministerium selbst besetzt worden. Die Besetzung von 15
       Stellen im Bundesamt für Güterverkehr und einer weiteren im Ministerium
       stehe kurz bevor. Haushaltsexperten schätzen dem Zeitungsbericht zufolge,
       dass in diesem Jahr Gesamtkosten von rund acht Millionen Euro auflaufen
       können.
       
       Weitere 11,2 Millionen Euro würden laut Entwurf des Bundeshaushalts 2016 im
       kommenden Jahr für „Ausgaben im Zusammenhang mit der Vorbereitung der
       Erhebung der Infrastrukturabgabe“ fällig, schrieb der Stadt-Anzeiger. Davon
       entfielen 6,5 Millionen Euro auf Personal, noch einmal vier Millionen auf
       externe Beratungs-Dienstleistungen.
       
       Der haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion,
       Sven-Christian Kindler, forderte einen Stopp der Maut-Pläne. „Die
       Bundesregierung muss sicherstellen, dass die Stellen nicht besetzt und die
       Beraterleistungen nicht vergeben werden“, sagte er dem Kölner
       Stadt-Anzeiger. „Die Mitarbeiter und das Geld lassen sich viel sinnvoller
       einsetzen als für die gescheiterte Pkw-Maut.“ Kindler sprach von einem
       “abenteuerlichen Umgang mit Steuergeldern“.
       
       Die EU-Kommission hatte Mitte Juni wegen der geplanten Pkw-Maut ein
       Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Sie befürchtet
       eine Vorzugsbehandlung von deutschen Autofahrern gegenüber anderen
       EU-Bürgern. Denkbar ist, dass es zu einem Verfahren vor dem Europäischen
       Gerichtshof kommt. Dobrindt verschob daher die eigentlich für kommendes
       Jahr geplante Einführung der Maut auf unbestimmte Zeit.
       
       3 Jul 2015
       
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