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       # taz.de -- Uigurische Flüchtlinge in Thailand: Nach China abgeschoben
       
       > Die Angehörigen der muslimischen Minderheit waren im März 2014 aus China
       > geflohen. In Thailand kamen sie in Haft – und wurden nun zurückgeschickt.
       
   IMG Bild: Uigurische Männer vor einer Moschee im chinesischen Xinjiang (Archivbild, 2013).
       
       Bangkok/Istanbul AFP | Thailand hat rund hundert Uiguren nach China
       abgeschoben. Wie ein Regierungssprecher am Donnerstag in Bangkok sagte, gab
       es „klare Beweise“ dafür, dass es sich bei den illegalen Einwanderern um
       chinesische Staatsangehörige handelt. 170 weitere Uiguren seien dagegen
       Ende Juni in die Türkei abgeschoben worden.
       
       Die Uiguren waren im März 2014 aus China nach Thailand geflohen und saßen
       dort in Haft. Bei der thailändischen Polizei gaben sie an, ihr Heimatland
       sei die Türkei. China und die Türkei hatten sich darüber gestritten, wer
       die Flüchtlinge aufnehmen soll. Menschenrechtsorganisationen warnten vor
       einer Abschiebung der Uiguren nach China. Peking habe der thailändischen
       Regierung jedoch versichert, dass es „für ihre Sicherheit sorgen“ werde,
       sagte der Regierungssprecher.
       
       Die Uiguren sind ein überwiegend muslimisches Turkvolk. Die meisten der
       rund zehn Millionen Uiguren leben in der Region Xinjiang im Nordwesten
       Chinas. Sie fühlen sich von Peking sozial, kulturell und wirtschaftlich
       benachteiligt. Mit der Türkei fühlen sich die Uiguren kulturell und
       religiös verbunden.
       
       In der Türkei gab es am Mittwochabend Proteste gegen die Abschiebung der
       Uiguren nach China. Medienberichten zufolge drangen mehr als 200
       Demonstranten in das thailändische Konsulat in Istanbul ein. Sie hätten mit
       Steinen die Fensterscheiben eingeschlagen und Teile des Inneneinrichtung
       zerstört, meldete die Nachrichtenagentur Dogan. Die Polizei nahm demnach
       neun Demonstranten fest.
       
       In der Türkei hatte es zuletzt mehrfach Proteste gegen Chinas Politik
       gegenüber der muslimischen Minderheit gegeben. Ausgelöst wurden sie durch
       Medienberichte, wonach die Uiguren in China nur eingeschränkt den
       Fastenmonat Ramadan begehen dürfen. Die türkische Regierung hatte deswegen
       in der vergangenen Woche auch den chinesischen Botschafter einbestellt.
       China wies die Vorwürfe zurück.
       
       9 Jul 2015
       
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