URI: 
       # taz.de -- EU und IWF in der Griechenland-Krise: Zugeständnisse bei Schulden geplant
       
       > Kurz vor Ablauf der Frist arbeitet Griechenland an einem
       > Kompromissvorschlag, um Geld einzusparen. Die EU und der IWF deutet auch
       > ein Entgegenkommen an.
       
   IMG Bild: Könnte bald ein Deal stehen? Alexis Tsipras und Donald Tusk schütteln Hände (Archivbild).
       
       Athen afp | Nach dem neuen Ultimatum im Schuldenstreit mit Griechenland
       deutet sich ein Entgegenkommen der Gläubiger bei der Rückzahlung des
       riesigen griechischen Schuldenbergs an. EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte
       am Donnerstag, die neuen Spar- und Reformvorschläge, die die griechische
       Regierung bis Donnerstagnacht in Brüssel vorlegen sollte, müssten von den
       Gläubigern mit „einem ebenso realistischen Vorschlag bei der
       Schuldentragfähigkeit“ begleitet werden. Auch IWF-Chefin Christine Lagarde
       forderte eine Umschuldung.
       
       Das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland sollte bis Mitternacht eine
       allerletzte Reformliste einreichen, um auf weitere Finanzhilfen hoffen zu
       können. Die Finanzminister und die Staats- und Regierungschefs der Eurozone
       wollen bei Krisengipfeln am Wochenende entscheiden, ob Griechenland ein
       drittes Hilfspaket bekommt – oder ob stattdessen über das Szenario eines
       Austritts Griechenlands aus der Eurozone beraten wird.
       
       Athen hatte das neue Hilfspaket am Mittwoch beim Euro-Rettungsfonds ESM
       beantragt. Regierungschef Alexis Tsipras kündigte im EU-Parlament an, dass
       Athen Vorschläge für „glaubhafte Reformen“ und eine „faire und machbare
       Lösung“ vorlegen werde.
       
       Über Inhalte wurde zunächst nichts bekannt. Wie die griechische
       Wirtschaftszeitung „Naftemporiki“ berichtete, geht es um eine „Mischung“
       aus der 47-seitigen Reformagenda, die Athen vor dem Referendum über die
       Gläubigerforderungen vorgelegt hatte, und den letzten Vorschlägen der
       EU-Kommission. Dabei wolle Griechenland den Gläubigern mit Einsparungen von
       zehn bis zwölf Milliarden Euro aber weiter entgegenkommen.
       
       Aus Regierungskreisen in Athen hieß es am Donnerstag lediglich: „Wir
       arbeiten daran.“ Griechischen Medienberichten zufolge bekommen die
       griechischen Beamten dabei Unterstützung von französischen Experten. Ein
       französischer Regierungsvertreter wies die Information zurück.
       
       ## Zugeständnisse notwendig
       
       EU-Ratspräsident Tusk forderte Zugeständnisse bei Griechenlands
       Schuldenproblem. Nur dann werde es ein Ergebnis geben, bei dem „alle Seiten
       Gewinner sind“, sagte er in Luxemburg. Die Chefin des Internationalen
       Währungsfonds (IWF), Lagarde, hatte bereits am Mittwoch eine Umschuldung
       für Griechenland gefordert. Neben Spar- und Reformmaßnahmen sei dieser
       Schritt „notwendig“ für die Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit des
       Landes, sagte sie in Washington. Griechenland selbst hat immer wieder einen
       teilweisen Schuldenerlass verlangt, was aber unter anderem die
       Bundesregierung strikt ablehnt.
       
       Das zweite Kreditpaket für Griechenland war Ende Juni ausgelaufen, nachdem
       sich Athen mit den Geldgebern nicht auf Sparmaßnahmen einigen konnte. Bei
       einem Referendum am Sonntag sprachen sich in Griechenland dann mehr als 61
       Prozent gegen die bisherigen Gläubigervorschläge aus.
       
       Ebenfalls Ende Juni führte die griechische Regierung
       Kapitalverkehrskontrollen ein, um die Banken vor dem Kollaps zu bewahren.
       Bankkunden dürfen seitdem nur noch 60 Euro pro Tag an Automaten abheben. Am
       Mittwoch kündigte Athen an, dass die Banken noch bis kommenden Montag
       geschlossen bleiben.
       
       9 Jul 2015
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR IWF
   DIR Europäische Union
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
   DIR Forschung
   DIR Griechenland
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
   DIR Schwerpunkt Krise in Griechenland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Sparvorschläge für Griechenland: Brüssels Wunschpapier
       
       Die Sparvorschläge von Griechenlands Premier Tsipras sorgen in seiner
       eigenen Partei für Ärger. Nun versucht er, die Parteifreunde umzustimmen.
       
   DIR Griechenlands Reformvorschläge: Grexit nicht ausgeschlossen
       
       Ist mit den griechischen Sparvorschlägen die Krise abgewendet? Wohl kaum.
       Nun muss die Eurogruppe handeln. Die wichtigsten Fakten.
       
   DIR Wutrede im EU-Parlament: Ausbruch mit Geschmäckle
       
       Der belgische Abgeordnete Guy Verhofstadt greift Tsipras an und begeistert
       die Netzgemeinde. Doch seine Kritik ist verlogen.
       
   DIR Kommentar Griechenlands Reformpaket: Tsipras hat kapituliert
       
       Die Reformliste macht keine Hoffnung. Sie ist eine Kopie der harten
       Maßnahmen, die die Troika Athen schon im Juni aufdrücken wollte.
       
   DIR Schuldenstreit mit Griechenland: Athen bittet um Hilfspaket
       
       Griechenland hat eine Reformliste an die Gläubiger gesandt. Damit kommt die
       Regierung unter Tsipras den Forderungen weitgehend nach.
       
   DIR Syrizas Politik: Was würde Marx sagen?
       
       Die griechische Regierungspartei wird in der europäischen Linken als Heldin
       des Antineoliberalismus verehrt. Aber ist sie das wirklich?
       
   DIR Deutsch-griechische Kooperationen: Wissenschaft trotz der Krise
       
       Das schwer belastete Verhältnis zwischen Griechenland und Deutschland
       tangiert die gute Zusammenarbeit von Forschern aus beiden Ländern kaum.
       
   DIR Brauerei in Griechenland: Hopfen und Malz sind nicht verloren
       
       Der griechische Brauereiunternehmer Athanasios Syrianos hat Sympathien für
       den Linken Alexis Tsipras. Und seine Firma hat ein großes Problem.
       
   DIR Selbstversorgung in Griechenland: Gemüsegarten gegen die Krise
       
       In Karitena wird Geld knapp: Es gibt keinen Automaten, der Bus zur Stadt
       wurde eingespart, das Taxi ist zu teuer. Die Bewohner versorgen sich
       selbst.
       
   DIR Krise in Griechenland: IWF-Chefin rät zu Umschuldung
       
       Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, hat
       sich für eine Erleichterung der Schuldenlast ausgesprochen. Athens
       Reformliste fehlt.
       
   DIR Verhandlungen zu Griechenland: Reformen bald, Kredite noch eher
       
       Die griechische Regierung will bis Donnerstag Reformvorschläge präsentieren
       und sie kommende Woche umsetzen – wenn es neue Kredite gibt.