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       # taz.de -- Reaktionen auf Atomeinigung im Iran: Singen und Tanzen auf den Straßen
       
       > Irans Revolutionsführer Chamenei dankt der iranischen
       > Verhandlungsdelegation. Zum Inhalt des Vertrags schweigt er. Und die
       > Bürger? Feiern.
       
   IMG Bild: Freude in Teheran
       
       Berlin taz | Irans Revolutionsführer Ali Chamenei hat das Abkommen zur
       Beilegung des iranischen Atomkonflikts begrüßt. Vor Mitgliedern der
       Regierung würdigte er die „aufrichtigen, kämpferischen Bemühungen“ der
       iranischen Verhandlungsdelegation. Doch bislang gibt es von seiner Seite
       keine Stellungnahme zu dem Abkommen selbst.
       
       Ebenfalls bei diesem Treffen bedankte sich Präsident Hassan Rohani für die
       Unterstützung, die der Revolutionsführer der Regierung und der
       Verhandlungsdelegation gewährt habe. Er äußerte die Hoffnung, dass das
       Abkommen „einen neuen Schwung in die Entwicklung des Landes bringen werde.“
       
       Der Abgeordnete Gholamali Dschafarsadeh forderte die Kritiker der
       Atomverhandlungen, die sich als „Besorgte“ bezeichneten, auf, aus dieser
       Erfahrung zu lernen und sich bei der Verhandlungsdelegation zu
       entschuldigen. Demgegenüber sagte Masur Arani, Mitglied im Ausschuss für
       Nationale Sicherheit und Außenpolitik: „Man muss erst einmal das Abkommen
       und die Anhänge genau studieren, um darüber urteilen zu können.“
       
       Der Abgeordnete Mohammad Dehghan sagte in einem Gespräch mit der Agentur
       Fars, das Parlament werde den Text des Abkommens genau prüfen. Eine
       Zustimmung werde es nur dann geben, „wenn darin die Interessen und die
       Würde der Islamischen Republik gewahrt worden sind“.
       
       ## Rote Linien Irans
       
       Die Tageszeitung Kayhan, die als Sprachrohr Chameneis gilt, übte scharfe
       Kritik an dem Abkommen. Sie warf der Regierung vor, wichtige rote Linien
       Irans überschritten zu haben.
       
       Am Dienstagabend strömten die Menschen in der Hauptstadt Teheran und
       anderen Großstädte des Landes tanzend und singend auf die Straße. Autos mit
       ohrenbetäubenden Hupkonzerten und geschmückt mit iranischen Flaggen und
       Blumen blockierten die Straßen. „Rohani, Botschafter des Friedens, danke,
       danke“, skandierten die Teilnehmer. Aber auch: „Nächstes Abkommen, unsere
       Bürgerrechte“ oder: „Unsere Botschaft ist klar, Ende des Hausarrests für
       Mussavi und Karrubi.“ Die beiden führenden Politiker bei den Protesten von
       2009 gegen die Wiederwahl des damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad
       stehen seit Jahren ohne Urteil unter Hausarrest.
       
       Das staatliche Fernsehen sendete am Dienstag eine Direktübertragung der
       Rede von US-Präsident Barack Obama. Danach hielt Rohani eine Rede an das
       iranische Volk, bei der er von einem „neuen Kapitel in der Geschichte“
       sprach, welches „ankündigt, dass die Probleme der Welt sich nun leichter“
       lösen ließen. „Das Abkommen ist der Beginn einer Prüfung“, sagte er. Wenn
       alle Beteiligten sich daran halten, lässt sich das Misstrauen Schritt für
       Schritt abbauen.“
       
       15 Jul 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bahman Nirumand
       
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