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       # taz.de -- UN-Erfolg im Kampf gegen HIV: Acht Millionen Tote weniger
       
       > Die UN meldet rund 40 Prozent weniger Todesfälle und ein Drittel weniger
       > Neuansteckungen. Die Aids-Epidemie gilt als eingedämmt, jetzt soll sie
       > ein Ende finden.
       
   IMG Bild: Anti-Aids-Aktivist_innen sammeln Spenden in Berlin
       
       Addis Abeba dpa | Der Kampf der internationalen Gemeinschaft gegen HIV hat
       zu einem Drittel weniger Neuansteckungen und rund 40 Prozent weniger
       Todesfällen geführt. Dank der weltweiten Bemühungen seit dem Jahr 2000
       steckten sich 30 Millionen Menschen gar nicht erst an und acht Millionen
       Todesfälle konnten vermieden worden, [1][wie es in einem am Dienstag
       veröffentlichten UN-Bericht hieß]. „Die Welt hat es geschafft, die
       Aids-Epidemie anzuhalten und zur Umkehr zu bringen“, sagte
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.
       
       Unter den acht im Jahr 2000 vereinbarten Milleniumszielen der Vereinten
       Nationen (UN) war auch die Bekämpfung der HIV-Epidemie. Das Ziel sei nun
       sogar schon vor Ablauf der Frist in diesem Jahr erfüllt worden, teilte
       UNAIDS mit. Dieser Meilenstein zeige, dass die Staatengemeinschaft sich
       ehrgeizige Ziele setzen und sie erreichen könne, so Ban.
       
       Der nächste Schritt müsse das „ehrgeizige, aber realistische“ Ziel sein,
       die Epidemie bis 2030 ganz zu beenden, forderte Ban. Dafür müssten die
       Mittel für den Kampf gegen HIV in den kommenden fünf Jahren von derzeit
       rund 22 Milliarden US-Dollar um etwa acht bis zwölf Milliarden Dollar pro
       Jahr erhöht werden, wie es in dem Bericht des UN-Programms UNAIDS hieß.
       „Die nächsten fünf Jahre werden entscheidend sein.“ Seit 2000 wurden den UN
       zufolge weltweit geschätzt 187 Milliarden Dollar in den Kampf gegen HIV
       investiert.
       
       Zur Jahrtausendwende stellte HIV in ärmeren Ländern oft noch ein
       Todesurteil dar. Damals starben dem Bericht zufolge weltweit jeden Tag rund
       4300 Menschen an den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids. Nur 700 000
       Betroffene hatten Zugang zu den nötigen Medikamenten. Inzwischen erhalten
       weltweit 15 Millionen Menschen den Cocktail aus Tabletten, mit dem das
       HI-Virus langfristig in Schach gehalten werden kann.
       
       ## Lebenserwartung steigt
       
       Vor 15 Jahren seien die Medikamente „nur für Reiche, nicht für Arme“
       gewesen, sagte UNAIDS-Chef Michel Sidibé. Die Lebenserwartung
       HIV-Infizierter stieg demnach seit 2000 von 36 auf 55 Jahre. Die Zahl der
       Todesfälle sank von 2 Millionen auf 1,2 Millionen pro Jahr, die
       Neuansteckungen gingen von 3,1 Millionen auf 2 Millionen zurück. UNAIDS
       hofft, dass die Zahl der Todesfälle und Neuansteckungen bis 2030 auf je 200
       000 zurückgehen wird.
       
       Der UN-Bericht wurde in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba
       vorgestellt, wo derzeit rund 5000 Delegierte aus 193 Staaten über eine
       Finanzierungsstrategie für die neuen globalen Entwicklungsziele der
       Vereinten Nationen beraten. Die sogenannten Nachhaltigen Entwicklungsziele
       sollen ab nächstem Jahr die im Jahr 2000 vereinbarten Millenniumsziele zur
       Armutsbekämpfung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung ablösen.
       
       In Deutschland zeigt sich seit einiger Zeit die steigende Zahl von
       Flüchtlingen bei den HIV-Neudiagnosen. Im vergangenen Jahr wurden
       bundesweit 3525 neue Diagnosen gemeldet – ein Anstieg um 7 Prozent im
       Vergleich zu 2013, hatte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin kürzlich
       berichtet. „Ein großer Teil von ihnen stammt aus Ländern, in denen HIV
       besonders häufig ist“, teilte die Deutsche Aids-Hilfe mit. Die Übertragung
       habe meistens im Herkunftsland stattgefunden.
       
       14 Jul 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.unaids.org/en/resources/presscentre/pressreleaseandstatementarchive/2015/july/20150714_PR_MDG6report
       
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