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       # taz.de -- Atomabkommen mit dem Iran: Jetzt kommt die Überzeugungsarbeit
       
       > Barack Obama muss nun den Kongress für die Einigung gewinnen. Im Ausland
       > versucht er Hauptkritiker Israel zu beschwichtigen.
       
   IMG Bild: Obama und Biden äußern sich zum Atomabkommen am Dienstag im Weißen Haus.
       
       Wien/Washington ap/afp | Nach [1][dem historischen Atom-Deal mit dem Iran]
       arbeitet die US-Regierung mit Hochdruck daran, Kritikern im In- und Ausland
       den Wind aus den Segeln zu nehmen. Am Mittwoch will Präsident Barack Obama
       in einer Pressekonferenz noch einmal für das Abkommen werben. Washington
       möchte am selben Tag einen Resolutionsentwurf in den UN-Sicherheitsrat
       einbringen, der die Einigung mit Teheran billigen soll.
       
       Den Segen der höchsten iranischen Instanz hat das Atomabkommen bereits: Der
       geistliche Führer Ajatollah Ali Chamenei sprach den Unterhändlern seines
       Landes seinen Dank und seine Anerkennung aus. Aus Israel kam jedoch scharfe
       Kritik am Deal, woraufhin Obama Regierungschef Benjamin Netanjahu zu
       beschwichtigen versuchte.
       
       Nach mehr als zehn Jahre langen Verhandlungen hatten Teheran und die fünf
       ständigen Sicherheitsratsmitglieder sowie Deutschland am Dienstag im
       Atomstreit einen als [2][historisch gefeierten Durchbruch] erzielt. Der
       rund 100 Seiten starke Vertrag soll sicherstellen, dass der Iran sein
       Nuklearprogramm nur zivil nutzt und nicht zum Bau von Atombomben.
       
       Der Iran verringert dafür nach US-Angaben seinen Vorrat an angereichertem
       Uran um 98 Prozent und die Zahl seiner Zentrifugen zur Anreicherung von 20
       000 auf gut 6100. Zudem verpflichtet er sich, Uran nur noch so niedrig
       anzureichern, dass daraus kein Bombenmaterial werden kann.
       
       Im Gegenzug sollen schrittweise die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran
       fallen, was dem Land enorme Vorteile bringen dürfte. So sollen allein
       Vermögenswerte von mehr als 100 Milliarden Dollar (gut 90 Milliarden Euro)
       im Ausland freigegeben werden. Auch Handelsbeschränkungen sollen fallen, so
       dass der Iran wieder Öl und Gas exportieren könnte. Die Lockerung soll
       allerdings nur nach und nach kommen und bei Vertragsverstößen rückgängig
       gemacht werden.
       
       ## Skepsis im Nahen Osten...
       
       [3][Saudi-Arabien] sieht einen finanziell erstarkenden Iran dennoch mit
       Argwohn. Das Königreich ermahnte Teheran am Dienstag, die durch den
       Sanktionsstopp fließenden Gelder nicht zum Schüren von Unruhen in der
       Region zu nutzen, wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA meldete. Vielmehr
       solle der Iran seine Finanzmittel in den Dienst seines Volkes stellen.
       
       Am Abend telefonierte Obama mit Saudi-Arabiens König Salman, wie das Weiße
       Haus mitteilte. Zudem nahm Obama Kontakt mit Kronprinz Mohammed Al Nahjan
       von den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. Den beiden habe der
       US-Präsident das Gipfeltreffen mit dem Golfkooperationsrat in Camp David im
       Mai in Erinnerung gerufen, hieß es weiter. Dort hatte Obama versichert,
       dass eine Vereinbarung mit Teheran die arabischen Partnern der USA nicht
       gefährden werde.
       
       Obama sprach zudem mit [4][Netanjahu, der den Deal mit dem Iran als
       „schweren Fehler von historischen Dimensionen“] bezeichnet und das
       Selbstverteidigungsrecht Israels betont hatte. Die USA beobachteten nach
       wie vor mit Sorge, dass die Regierung in Teheran den Terrorismus
       unterstütze und Drohungen gegen Israel ausstoße, sagte Obama in dem
       Telefonat. Die Einigung werde aber helfen, einen nuklear bewaffneten Iran
       zu verhindern.
       
       ## ... und bei den Republikanern
       
       Doch [5][auch im eigenen Land hat es Obama mit vehementen Kritikern der
       Übereinkunft zu tun] – allen voran unter den im Kongress dominierenden
       Republikanern, aber auch unter einigen Demokraten. Der Kongress hat ein
       60-tägiges Prüfrecht. Obama beschwor die Parlamentarier, das Abkommen nicht
       zu blockieren. Andernfalls werde er sein Veto einlegen, sagte er. Der
       Vorsitzende des Repräsentantenhauses, John Boehner, reagierte trotzdem
       skeptisch.
       
       Die aussichtsreichste Bewerberin der Demokraten, Hillary Clinton, erklärte,
       auf Grundlage der bisher erhaltenen Informationen unterstütze sie das
       Abkommen. Zugleich versprach sie, als Präsidentin den Iran unter allen
       Umständen am Bau einer Atombombe zu hindern. „Als Präsidentin würde ich
       jedes Mittel in unserem Arsenal nutzen, um die strikte Einhaltung der
       iranischen Zusagen zu erzwingen“, erklärte Clinton mit Blick auf die
       Auflagen an Teheran.
       
       15 Jul 2015
       
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