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       # taz.de -- Proteste gegen Sparpaket: Brandbomben in Athen
       
       > 12.500 Griechen protestieren weitgehend friedlich gegen die Reformpläne
       > der Regierung. Eine Gruppe wirft Steine und Moltowcocktails. Die Polizei
       > setzt Tränengas ein.
       
   IMG Bild: Wut, die in Flammen aufgeht: Athen am Mittwochabend.
       
       Athen afp/ap | Bei Protesten gegen die Spar- und Reformpläne der
       griechischen Regierung hat es vor dem Parlament in Athen am Mittwochabend
       Ausschreitungen gegeben. Am Rande einer Demonstration von rund 12.500
       Menschen auf dem Syntagma-Platz warfen junge vermummte Demonstranten Steine
       und Brandbomben auf die Polizei, die ihrerseits Tränengas einsetzte. Der
       Zug der Demonstranten wich zurück und marschierte vom Parlament bis fast
       zur Akropolis. Etwa 50 Personen wurden laut der Polizei festgenommen.
       
       Im Parlament [1][stimmten die Abgeordneten am späten Abend für die
       Bedingungen für ein drittes Hilfsprogramm], die Ministerpräsident Alexis
       Tsipras am Wochenende mit den internationalen Geldgebern ausgehandelt
       hatte.
       
       „Nein zu Privatisierungen, rettet die Häfen, die (staatliche
       Elektrizitätsgesellschaft) DEI, die Krankenhäuser“, stand auf einem
       Transparent vor dem Parlament. „Annulliert das Memorandum, streicht die
       Schulden“, forderte die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes, Adedy, die
       mit zu den Protesten aufgerufen hatte.
       
       Viele Griechen lehnen die harten Reform- und Sparauflagen ab, denen Tsipras
       im Gegenzug für weitere Milliardenhilfen für die kommenden drei Jahre
       zustimmen musste. „Nein heißt Nein“, riefen die Demonstranten immer wieder
       unter Bezug auf das „Nein“ bei der Volksabstimmung am vorvergangenen
       Wochenende. 61 Prozent der Griechen hatten damals weitere Sparmaßnahmen
       abgelehnt. Tsipras selbst hatte das Referendum vom Zaun gebrochen und für
       ein „Nein“ geworben.
       
       „Ich bin hier, weil die Regierung unser Votum vom 5. Juli nicht respektiert
       hat, und auch nicht, was wir seit fünf Jahren durchmachen. Ich habe
       studiert und finde keine Arbeit, nur hier und da ein paar Stunden, schlecht
       bezahlt“, sagte die 28-jährige Heleni mit Blick auf das Referendum, in dem
       sich eine klare Mehrheit der Griechen gegen weitere Sparprogramme
       ausgesprochen hatte. „Wir haben kein Geld mehr, Millionen von Arbeitslosen,
       wir können ein drittes Programm nicht mehr aushalten“, sagte Maria Dimitri,
       die im Protestzug der Kommunistischen Partei KKE mitlief.
       
       Aus Protest traten zudem Staatsbedienstete in einen 24-stündigen Streik,
       der das öffentliche Leben im ganzen Land weitgehend lahmlegte.
       
       16 Jul 2015
       
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