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       # taz.de -- Cannabis-Antrag der Grünen: Farbe bekennen
       
       > Die Grünen-Fraktion reicht Antrag zur kontrollierten Abgabe von Cannabis
       > ein. Im Herbst diskutiert das Abgeordnetenhaus über das Thema.
       
   IMG Bild: Balkonien.
       
       Die Debatte über eine Entkriminalisierung von Cannabis wird nun endlich
       dort geführt, wo die Entscheidungsträger sitzen: „Berlin für kontrollierte
       Abgabe von Cannabis“, lautet ein Antrag, den die Grünen-Fraktion Anfang der
       Woche ins Abgeordnetenhaus eingebracht hat. Im Herbst wird er in den
       Ausschüssen beraten, am Ende wird das Parlament darüber abstimmen.
       
       Thomas Isenberg, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD, sprach am
       Mittwoch von einem „spannenden, innovativen Antrag“. Anders die
       Pressestelle von Innensenator Frank Henkel (CDU): „Der Innensenator hält
       das für einen Irrweg.“
       
       Gerade in Berlin sei der Konsum von Cannabis gesellschaftliche Realität,
       schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Auch um besser vor Gefahren warnen zu
       können, bedürfe es der Abkehr von der gegenwärtigen Verbotspolitik. Der
       Antrag sei als flankierende Maßnahme zu der Gesetzesinitiative der
       Bundesgrünen und das Modellprojekt des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg
       zu verstehen, so der grüne Innenpolitiker Benedikt Lux am Mittwoch zur taz.
       Das Berliner Parlament werde gezwungen, sich zu positionieren. „Spannend
       wird sein, wie sich die SPD verhält“ so Lux.
       
       ## Die CDU ist dagegen
       
       Längst nicht alle Sozialdemokraten treten so offen für eine Reform der
       Drogenpolitik ein wie der Gesundheitspolitiker Isenberg. Er könne sich
       vorstellen die Diskussion über den Grünen-Antrag im Herbst im
       Gesundheitsausschuss auch zu einer Expertenanhörung über Cannabis zu
       nutzen, sagte Isenberg zur taz. Seit Monaten wirbt er in Fraktion und
       Partei für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis.
       
       Die Konservativen hatten sich auf dem CDU-Landesparteitag im Juni klar
       gegen eine kontrollierte Abgabe ausgesprochen. „Mit uns als Union wird der
       Staat niemals zum Dealer“, hatte Kai Wegner, Generalsekretär der Berliner
       CDU, seinerzeit erklärt.
       
       Mit dem Plan, Verkaufsstellen zur regulierten Abgabe von Cannabis
       einzurichten, steht Friedrichshain-Kreuzberg indes nicht allein. Ende Juni
       ist der entsprechende Antrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und
       Medizinprodukte (BfArM) eingereicht werden. In vier Verkaufsstellen sollen
       erwachsene Einwohner des Bezirks legal Marihuana in begrenzter Menge
       erwerben dürfen. Das rot-grün regierte Bundesland Bremen will gleichfalls
       ein Modellprojekt mit legalen Abgabestellen beantragen. Das Bundesamt für
       Arzneimittel ist Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) unterstellt.
       
       Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) bezeichnete den Grünen-Antrag am
       Mittwoch als „reine Schaufensterpolitik. Das Bundesamt treffe seine
       Entscheidungen aufgrund der geltenden Gesetze und nicht danach, welche
       Unterstützer ein Antrag habe. Horst-Dietrich Elvers, der als
       Suchthilfekoordinator für Kreuzberg den kontrollierten Verkauf befürwortet,
       drückt es ein wenig anders aus: „Ein Jahr vor den Wahlen zum
       Abgeordnetenhaus ist das ein Signal.“
       
       23 Jul 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Plutonia Plarre
       
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