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       # taz.de -- Ukraine stimmt entmilitarisierter Zone zu: Waffenabzug aus Ostukraine
       
       > Die Konfliktparteien in der Ostukraine verständigen sich auf einen Abzug
       > von Panzern und Artillerie. Ob die Lage sich tatsächlich entspannt, ist
       > noch unklar.
       
   IMG Bild: Weg damit: Eine 71-jährige ukrainische Frau mit einem Teil einer Mörsergranate vor ihrem zerstörten Haus.
       
       Kiew/Moskau dpa | Neue Hoffnung auf ein Ende der Gewalt im Donbass: Der
       ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat einer 30 Kilometer breiten
       entmilitarisierten Zone in der Kriegsregion zugestimmt. Alle Panzer sowie
       Artillerie sollten aus der Pufferzone abgezogen werden, befahl er am
       Mittwoch im Gebiet Luhansk. Der Schritt solle den „dauerhaften Beschuss“
       beenden.
       
       Die Konfliktparteien hatten sich unter Vermittlung der OSZE und Russlands
       am Vorabend auf einen Abzug der Waffen geeinigt. Die prorussischen
       Separatisten in Donezk teilten mit, Geschütze mit einem Kaliber von weniger
       als 100 Millimetern bereits drei Kilometer von der Front abgezogen zu
       haben.
       
       Die Bundesregierung begrüßte die grundsätzliche Einigung. Sollte der Abzug
       umgesetzt werden, wäre das „ein großer Schritt in Richtung eines
       belastbareren, nachhaltigen Waffenstillstands“, sagte ein Sprecher des
       Auswärtigen Amtes. Zwar sei die Ostukraine noch weit entfernt von einer
       Entspannung. Die Fortschritte bei den Gesprächen der Kontaktgruppe und der
       Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) seien aber
       [1][zu würdigen]. Dabei seien auch Projekte vereinbart worden, um die
       Wasserversorgung von mehreren Hunderttausend Menschen in Donezk und Luhansk
       wiederherzustellen.
       
       Separatistenführer Wladislaw Dejnego bestätigte dies. Die durch
       Artilleriebeschuss beschädigten Anlagen würden vermutlich mit deutscher
       Finanzhilfe wiederhergestellt, sagte er. Eine schriftliche Zustimmung der
       prowestlichen Führung in Kiew stehe aber noch aus.
       
       ## Zunächst weiterer Beschuss
       
       Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrej Melnik, [2][bedankte sich]
       für technische Hilfe aus Deutschland für das Militärhospital in
       Saporischschja. In Deutschland würden zudem weiterhin acht Verletzte der
       Massenproteste in Kiew vor einem Jahr behandelt, teilte er mit.
       
       Trotz des vereinbarten Waffenabzugs ging im Donbass der Beschuss vorerst
       weiter. Die Armeeführung in Kiew warf den Separatisten vor, Stellungen des
       Militärs mit Panzern und Granatwerfern massiv unter Feuer genommen zu
       haben. Die Aufständischen wiesen dies zurück.
       
       Die prowestliche Regierung in Kiew tauschte den als Hardliner geltenden
       bisherigen Gouverneur des Gebiets Luhansk, Gennadi Moskal, gegen den
       51-jährigen Georgi Tuka aus. Tuka war zuletzt vor allem gegen Schmuggel in
       die Separatistengebiete vorgegangen. Weil die Aufständischen das Gebiet
       kontrollieren, führt Tuka die Region von der Stadt Sewerodonezk aus, wo die
       Regierungstruppen das Sagen haben.
       
       Die EU überwies der krisengeschüttelten Ukraine [3][weitere Finanzhilfen]
       in Höhe von 600 Millionen Euro. Mit dem Geld solle der mutige Reformkurs
       der Regierung in Kiew unterstützt werden, erklärte
       EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis in Brüssel. Die 600
       Millionen Euro sind die erste Zahlung aus einem neuen Hilfsprogramm über
       insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Die Ukraine steht wegen des Bürgerkriegs am
       Rande der Staatspleite.
       
       In Paris sorgte unterdessen eine geplante Reise französischer
       Parlamentarier auf die von Russland annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim
       für Unmut. Der konservative Abgeordnete Thierry Mariani hatte angekündigt,
       mit einer Delegation die Krim zu besuchen. Die Regierung in Kiew drohte den
       Abgeordneten damit, sie bei einer Reise auf die Halbinsel zu „unerwünschten
       Personen“ zu erklären.
       
       23 Jul 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://twitter.com/OSCE/status/623547535064436737
   DIR [2] http://twitter.com/MelnykAndrij/status/623735251202932736/photo/1
   DIR [3] http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5423_en.htm
       
       ## TAGS
       
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