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       # taz.de -- Nach Mord an türkischen Polizisten: Drei PKKler festgenommen
       
       > Nach dem Vergeltungsanschlag für Suruç wurden drei Menschen verhaftet.
       > Derweil hat die Zeitung „Milliyet“ einen Journalisten wegen
       > Erdogan-Kritik gefeuert.
       
   IMG Bild: Särge der Opfer von Suruç werden durch Istanbul getragen.
       
       Istanbul dpa/afp | Einen Tag nach der Ermordung zweier türkischer
       Polizisten in der Grenzprovinz Sanliurfa sind drei Verdächtige festgenommen
       worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag.
       Details waren zunächst nicht bekannt. Die verbotene kurdische
       Arbeiterpartei PKK hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben zwei Polizisten
       in deren Haus im Bezirk Ceylanpinar erschossen.
       
       Die Organisation nannte die Tat eine Vergeltung für den Anschlag im nahe
       gelegenen Suruç und warf den Beamten Kollaboration mit der sunnitischen
       Terrormiliz IS vor. Am Montag waren bei einem Selbstmordattentat in Suruç
       nahe der syrischen Grenze 32 Menschen getötet und rund hundert weitere
       verletzt worden.
       
       Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu hatte am Mittwoch unter
       Berufung auf Sicherheitskreise gemeldet, bei dem Attentäter handele es sich
       um den 20-jährigen Kurden Seyh Abdurrahman A.. Er stamme aus dem
       südosttürkischen Adiyaman. Nach Medienberichten habe er sich vor dem
       Attentat mit seinem Bruder der Terrormiliz in Syrien angeschlossen.
       
       Eine offizielle Bestätigung der Regierung gab es zunächst nicht.
       Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte nach dem Anschlag lediglich
       erklärt, dass erste Erkenntnisse auf einen IS-Selbstmordattentäter
       hindeuteten.
       
       ## Tweet führt zur Entlassung
       
       Derweil hat die führende türkische Tageszeitung Milliyet einen ihrer
       wichtigsten Kommentatoren wegen eines kritischen Beitrags im
       Kurznachrichtendienst Twitter über Präsident Recep Tayyip Erdogan
       entlassen. Die Twitter-Botschaft stehe nicht im Einklang mit den
       journalistischen Grundsätzen des Blatts, hieß es laut Medienberichten vom
       Donnerstag in einer Erklärung der Zeitung.
       
       Der Kommentator Kadri Gürsel hatte Erdogan vorgeworfen, die treibende Kraft
       hinter dem Aufstieg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu sein.
       „Es ist peinlich, dass ausländische Politiker der Person ihr Beileid zu
       Suruç aussprechen, die der Hauptgrund für den IS-Terror in der Türkei ist“,
       schrieb Gürsel auf seinem Twitter-Konto mit Blick auf den
       Selbstmordanschlag.
       
       Der Türkei war in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen worden, mit
       IS-Extremisten zusammenzuarbeiten in der Hoffnung, dass diese sich als
       nützlich bei dem Ziel erweisen könnten, den syrischen Präsidenten Baschar
       al-Assad zu stürzen. Ankara bestreitet dies vehement. Zugleich wächst die
       Sorge über die sich verschlechternde Lage für Journalisten in der Türkei.
       Gegen zahlreiche Journalisten laufen Gerichtsverfahren wegen des Vorwurfs
       der Beleidigung Erdogans.
       
       23 Jul 2015
       
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