URI: 
       # taz.de -- Ermittlungen zu Landesverrat: Finaler Kampf ums Geheime
       
       > Nach einem Gutachten des Justizministeriums stehen die Ermittlungen gegen
       > Netzpolitik.org vor der Einstellung - wenn die Bundesanwaltschaft
       > mitspielt.
       
   IMG Bild: Ausgezeichnet und verfolgt: Markus Beckedahl (links) und sein Kollege Andre Meister
       
       BERLIN taz | Markus Beckedahl ist derzeit auf allen Kanälen. International
       berichten Medien über den Journalisten und die Ermittlungen wegen
       Landesverrats gegen seinen Blog Netzpolitik.org. Vergangene Woche bekam das
       Portal den Preis der Bundesregierung als „ausgezeichneter Ort“ für ihr
       Bürgerengagement verliehen.
       
       Am Montag nun wird Beckedahl in Berlin mit dem Bundesrichter Thomas Fischer
       auf einem Podium diskutieren. Thema, natürlich: Landesverrat.
       
       Derweil steigen die Chancen auf ein Ende der Ermittlungen gegen
       Netzpolitik.org. Denn seit Ende letzter Woche liegt nun auch ein
       vertrauliches Gutachten des Bundesjustizministeriums vor. Und dieses soll
       keinen Verrat von Staatsgeheimnissen durch die Veröffentlichungen von
       Netzpolitk.org sehen.
       
       Das Blog hatte einen Haushaltsplan des Verfassungsschutz von 2013 und Pläne
       des Amtes für eine Internet-Überwachergruppe veröffentlicht. Der
       Geheimdienst stellte Anzeige - und sprach in einem Gutachten von
       Staatsgeheimnissen und Landesverrat. Auch eine „vorläufige Bewertung“ eines
       Sachverständigen der Bundesanwaltschaft sah in einer Veröffentlichung ein
       Staatsgeheimnis.
       
       ## Rebelliert Bundesanwaltschaft erneut?
       
       Justizminister Heiko Maas (SPD) bekundete dagegen, er habe „Zweifel“ an den
       Vorwürfen. Nun folgen ihm offenbar seine Juristen. Offen bleibt, wie die
       Bundesanwaltschaft reagiert: Deren einstiger Chef Harald Range hatte die
       Ermittlungen verteidigt und Maas attackiert - und musste dafür gehen.
       Rebelliert nun auch sein Nachfolger oder fügt er sich?
       
       Beckedahl forderte am Sonntag die „sofortige“ Einstellung der Ermittlung.
       „Wir wollen auch wissen, wie es zu den hanebüchenen Vorwürfen kam und ob
       wir für die Ermittlungen überwacht wurden“, sagte er der taz.
       
       In der Affäre gerät Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen inzwischen auch
       aus der SPD in Beschuss. Die Linkspartei forderte bereits seinen Rücktritt.
       Nun kritisierte auch Christian Flisek, SPD-Obmann im
       NSA-Untersuchungsausschuss, Maaßen solle statt eines „Rundumschlags gegen
       Presse und Parlament lieber sein Amt in den Griff kriegen“. Die Vorgänge
       werde man im NSA-Ausschuss aufgreifen.
       
       Maaßen hatte in seiner Anzeige nicht nur die beiden Journalisten Markus
       Beckedahl und Andre Meister benannt, sondern auch eine mögliche Quelle für
       die Durchstecherei benannt: das Vertrauensgremium des Bundestags, das über
       den Haushalt der Geheimdienste befindet. Der Linken-Fraktionsvize Jan Korte
       schimpfte: „Es ist mächtig was faul in unserer Republik, wenn der
       Bundesregierung unterstehende Behörden gegen Bundestagsabgeordnete
       vorgehen.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse endlich ihr
       „ohrenbetäubendes Schweigen“ zu den Vorgängen brechen.
       
       9 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Konrad Litschko
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Pressefreiheit
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Verfassungsschutz
   DIR Bundesanwaltschaft
   DIR Heiko Maas
   DIR Landesverrat
   DIR Landesverrat
   DIR BGH
   DIR Landesverrat
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Landesverrat
   DIR Hans-Georg Maaßen
   DIR Harald Range
   DIR Hans-Georg Maaßen
   DIR Netzpolitik.org
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Recherche zum „Landesverrat“: Wer ist hier Verräter?
       
       Die Ermittlungen gegen netzpolitik.org sind eingestellt. Nun gibt es eine
       neue Theorie: Wollten Geheimdienste gegen Parlamentarier vorgehen?
       
   DIR Kolumnist und Starjurist: Fischer in Rock
       
       Er spricht Recht, und er hat gern Recht: Wie aus einem renitenten
       Schulabbrecher „Deutschlands bekanntester Strafrichter“ wurde.
       
   DIR „Landesverrat“-Skandal der Regierung: Kanzleramt wusste es schon im April
       
       Bislang wollte das Kanzleramt erst Ende Juli von den Ermittlungen gegen
       Journalisten erfahren haben. Die Grünen halten das für ein Märchen.
       
   DIR Verfassungsschutz kooperierte mit NSA: Bürger verraten, XKeyscore erhalten
       
       „Die Zeit“ macht eine Kooperation zwischen NSA und Verfassungsschutz
       öffentlich: Für die Lieferung von Daten durfte Spionagesoftware genutzt
       werden.
       
   DIR Kommentar Ermittlungen Netzpolitik.org: Überfällige Notbremsung
       
       Warum wurden die Ermittlungen erst jetzt eingestellt? Das war überfällig.
       Ein Ziel hat der Staat weiter im Visier: potentielle Whistleblower.
       
   DIR Ermittlungen gegen Netzpolitik.org: Bundesanwalt stellt ein
       
       Nach Protesten und dem Zerwürfnis mit dem Justizminister: Die Ermittlungen
       wegen Landesverrats gegen zwei Journalisten werden eingestellt.
       
   DIR „Landesverrat“-Affäre um Harald Range: Maaßen, der Strippenzieher
       
       Die „Landesverrat“-Affäre ist ein klassisches Schurkenstück. Im Mittelpunkt
       steht Harald Range. Der wahre Schurke bleibt diskret im Hintergrund.
       
   DIR Range nach dem „Landesverrat“-Skandal: „Wollte nicht vom Hof schleichen“
       
       Ex-Generalbundesanwalt Range hat sein Vorgehen gegen netzpolitik.org und
       gegenüber dem Justizministerium verteidigt. Er habe sich nicht strafbar
       machen wollen.
       
   DIR Verfassungsschutzchef Maaßen: Der angezählte Unruhestifter
       
       Der Verfassungsschutzchef provozierte mit der Anzeige gegen netzpolitik.org
       bewusst einen Warnschuss – ohne Rücksicht auf die politischen Folgen.
       
   DIR Ein Redaktionsbesuch bei netzpolitik.org: Echte und unechte Journalisten
       
       Eine kleine Redaktion zeigt, wie guter Journalismus funktioniert, und wird
       dafür gejagt. Und die Klickzahlen ihres Blogs steigen stetig.