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       # taz.de -- Kommentar rechtsextreme Aktionen: Nazis sind Nazis
       
       > Rechtsextreme setzen ihr menschenverachtendes Weltbild in die Tat um. Sie
       > jagen Migranten und bedrohen Aktivisten und Journalisten.
       
   IMG Bild: Wer gegen Rechtsextreme Stellung bezieht, muss mit Drohungen rechnen. Demo gegen Nazis in Trier.
       
       Nazis sind Nazis. Sie propagieren nicht nur ein menschenverachtendes
       Weltbild, sie setzen es auch in die Tat um. Sie zünden Flüchtlingsheime an.
       Sie bedrohen und töten Migranten, Obdachlose, Punker. Und manchmal bedrohen
       sie auch Menschen, die sich ihnen in den Weg stellen, oder Redakteure, die
       über sie berichten.
       
       Das mussten NRW-Journalisten, gegen die Nazis kürzlich mit fingierten
       Todesanzeigen vorgingen, ebenso erfahren wie NDR-Moderatorin Anja Reschke,
       die nach ihrem „Tagesthemen“-Aufruf gegen rechts mit Kommentaren wie
       „verbrennt die Alte“ bedacht wurde. Das muss man einkalkulieren, wenn man
       gegen Rechtsextreme Stellung bezieht. Und man muss es aushalten.
       
       Die Kapitulation des Kolumnisten Heinrich Schmitz vor dem rechten Pöbel ist
       menschlich verständlich; die Methode, ihn bei der Polizei als Mörder seiner
       Frau zu denunzieren, ebenso neu wie perfide. Und dennoch ist seine Reaktion
       ebenso falsch wie seine Begründung. Er werde sich für seine „lieben
       Mitbürger“, die ihren Arsch erst hoch bekämen, wenn sie von einem Hooligan
       aus dem Sofa geprügelt würden, nicht mehr den Arsch aufreißen, schreibt er.
       
       Im Visier der Rechtsextremisten ist aber nicht die „schweigende Mehrheit“
       der Deutschen, sondern es sind die Minderheiten, die sich allein nicht
       schützen können. Wer sich gegen Nazis engagiert, setzt sich dafür ein, dass
       Migranten auch um Mitternacht noch über ein Straßenfest in Dresden oder
       Dortmund gehen können, ohne im Krankenhaus zu landen.
       
       Nazis sind Nazis. In den letzten Jahren, als Rechtsextreme bei ihren
       Demonstrationen oft wie ein klägliches Häuflein wirkten, dem Tausende
       Gegendemonstranten gegenüberstanden, ließ sich das übersehen. Jetzt, wo sie
       sich in Orten wie Freital mit Teilen der Anwohner zum Mob verbünden, hat
       ihre Aggressivität zugenommen. Ohne Zivilcourage wird in der
       Auseinandersetzung mit ihnen nichts zu holen sein.
       
       13 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Reeh
       
       ## TAGS
       
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