# taz.de -- Kommentar Chinas Währungspolitik: Yuan auf Talfahrt
> Chinas Führung hält an der weiteren Liberalisierung fest. Dafür hat sie
> die Wechselkurse gelockert und die Währung Yuan abgewertet.
IMG Bild: Hafen von Rizhao in der Provinz Shandong: Die Abwertung des Yuan soll den schwächelnden Export ankurbeln.
Er fällt und fällt. Innerhalb von zwei Tagen hat die Chinesische
Zentralbank den Yuan um mehr als 3 Prozent abgewertet. Schon werden Klagen
laut, die chinesische Führung habe mal wieder den Wechselkurs manipuliert.
Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Die Abwertung der Währung ist Teil
der Yuan-Liberalisierung.
Viele Jahre lang hatte China seine wirtschaftliche Entwicklung befeuert,
indem die Führung den Wechselkurs fest an den US-Dollar koppelte und ihn
zugleich möglichst niedrig ansetzte. Zu Recht monierten die USA, China
würde sich auf diese Weise Handelsvorteile verschaffen.
In den vergangenen Jahren hatte sich die Aufregung um Chinas
Währungspolitik gelegt. Der Yuan bleibt zwar an den Dollar gekoppelt.
Inzwischen lässt Chinas Zentralbank aber eine tägliche Handelsspanne von 2
Prozent zu. Selbst als die Europäische Zentralbank mit ihrer ultralockeren
Geldpolitik den Euro zum Yuan seit vergangenem Jahr um 30 Prozent
abgewertet hatte, blieb der Yuan stabil. Seit einiger Zeit läuft allerdings
auch Chinas Wirtschaft nicht mehr rund. Das Wachstum schwächelt, vor allem
die Exporte gehen zurück. Der Verdacht liegt nahe, China könnte in einen
Währungskrieg einsteigen. Doch dieses Mal ist dieser Vorwurf nicht
berechtigt.
Momentan sind es die USA, die eine robuste Wirtschaft aufweisen: Die
Industrieproduktion steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt. Eine so gute
Wirtschaftslage gibt es in China nicht. Würde Peking weiter rigide an der
Dollar-Bindung festhalten, müssten sich die Chinesen den umgekehrten
Vorwurf gefallen lassen: dass sie ihre Währung überbewerten.
Um dem Yuan international ein größeres Gewicht zu verleihen, will Chinas
Führung am Ziel der Yuan-Liberalisierung festhalten. Voraussetzung dafür
ist, dass Peking die staatliche Kontrolle über den Wechselkurs lockert.
Genau das geschieht derzeit mit der jüngsten Abwertung.
12 Aug 2015
## AUTOREN
DIR Felix Lee
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