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       # taz.de -- Imker klagte wegen Monsanto-Maisfeld: Gentechnik-Schaden nur halb ersetzt
       
       > Ein Imker bekommt Schadenersatz für durch Gentechnik verunreinigten
       > Honig. Das Geld deckt aber nur die Hälfte der entstandenen Kosten.
       
   IMG Bild: Müssen künftig wohl öfter mit gentechnisch verändertem Futter auskommen.
       
       BERLIN taz | Der Freistaat Bayern zahlt einem Imker 6.000 Euro
       Schadenersatz dafür, dass sein Honig durch Gentechnik verunreinigt wurde.
       Beide Seiten einigten sich auf einen entsprechenden Vergleich. Damit findet
       ein seit mehreren Jahren dauernder Rechtsstreit, der bis vor den
       Europäischen Gerichtshof ging, ein Ende.
       
       Die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft hatte vor rund zehn Jahren
       auf einem Feld gentechnisch veränderten Mais der Sorte MON 810 von Monsanto
       angebaut. Der Feldversuch fand zwei Kilometer von Kaisheim entfernt statt,
       dort, wo der Imker Karl Heinz Bablok seine Bienen fliegen lässt. Eine
       Laboranalyse bestätige die Vermutung des Imkers: Sein Honig enthält Pollen
       des gentechnisch veränderten Maises. Da dieser damals zwar als Futter, aber
       nicht als Lebensmittel zugelassen war, galt der Honig als unverkäuflich –
       Bablok musste ihn in der Müllverbrennungsanlage entsorgen, um den
       notwendigen Entsorgungsnachweis zu liefern.
       
       Die 6.000 Euro sollen nun sowohl den Schaden durch Einkommensausfälle
       abdecken, als auch Kosten für die Analyse des Honigs und Umzüge mit den
       Bienenvölkern zur Blütezeit des Maises. Babloks Anwälte schätzen, dass die
       Summe in etwa die Hälfte der entstandenen Kosten ausmacht. So würden etwa
       die Kosten für Analysen, bei denen keine gentechnisch veränderten
       Bestandteile nachgewiesen wurden, nicht berücksichtigt.
       
       ## Gentechnik legal im Honig
       
       Der Verein für wesensgemäße Bienenhaltung, Mellifera, wertete den Vergleich
       daher überwiegend negativ. „Die Imker bleiben auf den Kosten für die
       Prävention sitzen“, sagt Sarah Bude von Mellifera. Sie befürchtet zudem,
       dass Gentechnik-Konzerne bei künftigen Anbauten eine Lebensmittelzulassung
       beantragen. Gemeinsam mit der im vergangenen Jahr geänderten EU-Richtlinie
       zum Honig, dürfe der dann ganz legal gentechnisch veränderte Bestandteile
       enthalten.
       
       Aktuell gibt es keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in
       Deutschland. Bude will sich damit allerdings nicht zufrieden geben. Denn
       das heiße nicht, dass es hierzulande auch künftig gentechnikfrei bleibe.
       „Daher brauchen wir besondere Schutzmaßnahmen für Imker.“ Am liebsten wäre
       ihr ein komplettes Anbauverbot, notfalls ein Schutzabstand von drei
       Kilometern. Auch das von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt
       (CSU) präferierte Verfahren, das einzelnen Bundesländern Anbauverbote
       ermögliche, sei zwar nicht ideal, gebe Imkern aber zumindest
       Planungssicherheit.
       
       7 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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