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       # taz.de -- Aktivisten ehren illegale Flüchtlingshilfe: Schicker als ein Bundesverdienstkreuz
       
       > Das Peng-Kollektiv verlieh im Namen der EU-Kommission das erste
       > „Europäische Verdienstkreuz“. Die Auszeichnung soll FluchthelferInnen
       > ehren.
       
   IMG Bild: Jean-Claude Juncker musste dem Peng Kollektiv leider absagen.
       
       Berlin taz | Die Europäische Kommission ist an diesem Freitagmorgen für das
       Peng Kollektiv und seine Preisverleihung wegen Bauarbeiten geschlossen –
       der Grund: „Es wird an einem besseren Europa gebaut.“
       
       Ein Bild Jean-Claude Junckers, des Präsidenten der Europäischen Kommission,
       schmückt das Rednerpult der Veranstaltung auf dem Pariser Platz. Stets
       daran erinnernd, dass die [1][Verleihung des ersten europäischen
       Verdienstkreuzes] auch im Interesse der Europäischen Union und ihrer
       PolitikerInnen stattfindet, die laut Peng Kollektiv „dringend ein
       aufpoliertes Image in Sachen Asylpolitik brauchen.“
       
       Das Kollektiv [2][hatte Ende Juli dazu aufgerufen], auf der Rückreise aus
       den Ferien freie Plätze im eigenen Auto zu nutzen, um Flüchtlingen die
       Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Im Bewusstsein, dass es sich hier
       um „einen Akt des zivilen Ungehorsams“ handelt, richtete das Kollektiv
       gleichzeitig einen Rechtsfond ein, um HelferInnen, die strafrechtlich
       verfolgt werden, zu unterstützen. Nach einer Woche befinden sich durch
       freiwillige Spenden 14.000 Euro in dem Fond, der auch bereits von einer
       Helferin in Anspruch genommen wird.
       
       Die Menschen, die an der Aktion „Ich bin Fluchthelfer.in“ teilnehmen,
       leisten laut Peng „einen nötigen und wichtigen Akt des zivilen Ungehorsam
       für ein besseres Europa“. Ebenso wie damals, als Menschen, die
       DDR-Flüchtlingen geholfen hatten, Bundesverdienstkreuze bekamen, soll daher
       auch an diesem Tag an die eigentlichen Werte der Europäischen Union
       erinnert werden, indem FlüchtlingshelferInnen mit einem Verdienstkreuz
       ausgezeichnet werden.
       
       ## Eine Farce durch Dublin
       
       Insgesamt wurden auf dem Pariser Platz acht Helfer und Helferinnen
       ausgezeichnet. Eine Frau war sogar von Griechenland angereist, um die
       Ehrung für ihr Engagement entgegenzunehmen. Ungefähr die Hälfte der
       Verdienstkreuze wurde anonym an VertreterInnen verliehen, da die jeweiligen
       Personen immer noch aktiv an der illegalen Fluchthilfe beteiligt sind und
       ihre Arbeit nicht in Gefahr bringen wollen.
       
       Das Peng Kollektiv reagiert mit seiner Aktion auf eine europäische
       Asylpolitik, die laut Aussage der Aktivisten „eine Farce“ ist. Besonders
       die Dublin-Regelung, die besagt, dass bei der Einreise über sichere
       Drittstaaten kein Asyl gewährt werden muss, führt dazu, dass eine legale
       Einreise nach Deutschland für Flüchtlinge und Asylsuchende fast unmöglich
       ist.
       
       Für das Peng Kollektiv ist dies der Anlass, selbst aktiv zu werden. Trotz
       der möglichen strafrechtlichen Konsequenzen der Aktion wollen die
       AktivistInnen so lange weiter Hilfe zur illegalen Einreise bieten, „bis
       Europa seine Grenzen öffnet und der Aufruf zum zivilen Ungehorsam damit
       überflüssig wird.“
       
       7 Aug 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.fluchthelfer.in/#verdienstkreuz
   DIR [2] /Kampagne-fuer-Fluchthilfe-im-Urlaub/!5220818/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Yvonne Hissel
       
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