# taz.de -- Kommentar Proteste in Malaysia: Die Millionen des Premiers
> Die Proteste gegen Malaysias Premier Najib sind ein Erfolg. Auch, weil es
> friedlich blieb. Gewonnen hat die Opposition aber noch längst nicht.
IMG Bild: Demonstranten schlafen in Kualar Lumpur bei ihrem 36-stündigen Protest auf der Straße.
Der Fall erinnert an den Parteispendenskandal von CDU und Helmut Kohl, ist
aber noch schlimmer. Denn bei Kohl ging es um kein Privatkonto, und die
Millionensumme war viel geringer. Auch war Kohl bei Bekanntwerden des
Skandals nicht mehr im Amt.
Im Juli wurde bekannt, dass auf einem Privatkonto von Malaysias Premier
Najib Razak 2013 umgerechnet 600 Millionen Euro von einem staatlichen
Investitionsfonds eingegangen waren. Najib bestreitet nicht den Besitz des
Kontos, das Geld komme aber nicht vom Fonds, sondern von Unterstützern im
Ausland. Denen gab er zwar kein „Ehrenwort“, aber ihre Identität verrät er
auch nicht. Zurücktreten will Najib nicht. Er spricht von einer
Verschwörung und entließ den ermittelnden Staatsanwalt sowie Aufklärung
fordernde Regierungsmitglieder.
Die verbotene Großdemo gegen Najib am Wochenende war ein Erfolg – wegen der
vielen Teilnehmer und weil es friedlich blieb. Letzteres ist ein Zeichen
dafür, dass Najib im Regierungs- und Repressionsapparat an Rückhalt
verliert. Bei früheren Protesten griff stets die Polizei friedliche
Demonstranten an. Jetzt, wo sogar Malaysias Übervater, der 90-jährige
Expremier Mahathir Mohamad, den Rücktritt seines Parteifreunds fordert und
die Demo besuchte, wollte kein Polizist für Najib knüppeln.
Najib ist aber noch nicht gestürzt. Bei den Demos überwogen ethnische
Chinesen und Inder. Die Mehrheitsbevölkerung der Malaysier fürchtet, mit
Najib die Herrschaft der Umno-Partei zu verlieren und so Privilegien und
Dominanz. Zwar sind genau diese für die wiederkehrenden Skandale
mitverantwortlich, aber es fehlt der Opposition ein Reformkonsens ebenso
wie ein handlungsfähiger Führer. Erst im Juni war das Oppositionsbündnis
auseinandergebrochen, weil Islamisten und Liberale nicht kompatibel sind.
Solange Najibs Gegner weiter gespalten und Oppositionsführer Anwar Ibrahim
im Gefängnis schmort, könnte Najib davonkommen.
30 Aug 2015
## AUTOREN
DIR Sven Hansen
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