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       # taz.de -- Deutsche Waffenexporte: Soldaten helfen beim Verkauf
       
       > Deutsche Soldaten helfen offenbar beim Rüstungsexport, berichtet die
       > „Zeit“. Mehr als 130 Soldaten wurden abgestellt, um Konzerne zu
       > unterstützen.
       
   IMG Bild: Statt Waffenkäufer lieber gar kein Militär: Kriegsgegner demonstrieren in Letzlingen gegen das Gefechtsübungszentrum.
       
       Berlin dpa | Seit 2006 sind mehr als 130 Bundeswehr-Soldaten für die
       Unterstützung von Rüstungsexporten abgestellt worden. Ihre Aufgabe war es,
       ausländische Militärs für die Nutzung des in Deutschland bestellten Geräts
       auszubilden. Wie aus einer Liste des Verteidigungsministeriums hervorgeht,
       trug die Kosten für die Arbeitsleistung der Soldaten fast immer das
       Empfängerland. Eine Ausnahme bildete den Angaben zufolge die Ausbildung
       russischer Soldaten im Gefechtsübungszentrum des Heeres in Sachsen-Anhalt
       2013, die rund 53 000 Euro kostete und von drei bis fünf deutschen Soldaten
       als „militärische Ausbildungshilfe“ geleistet wurde.
       
       In den Jahren 2010 und 2014 wurden zur Unterstützung des Verkaufs der
       Aufklärungsdrohne LUNA an Saudi-Arabien Ausbilder losgeschickt. Weitere
       Ausbilder wurden unter anderem für die U-Boot-Lieferungen an Israel zur
       Verfügung gestellt. Die Bundeswehr kümmert sich außerdem nach dem Verkauf
       von zwei Kriegsschiffen an Algerien um die Ausbildung der Besatzungen der
       beiden Fregatten. Diese begann laut Ministerium im April 2013 und soll noch
       bis Juli 2017 fortgesetzt werden. Benötigt würden dafür bis zu 20
       Bundeswehrangehörige, hieß es. Die Kosten, die Algerien trägt, wurden auf
       rund 12,6 Millionen Euro veranschlagt.
       
       Von Unterstützungsleistungen im Zusammenhang mit dem Gefechtsübungszentrum
       profitierte, wie die Zeit in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, auch der
       Konzern Rheinmetall Defence. Nach Informationen der Zeitung besuchten
       Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate zwischen 2009 und 2014
       mehrmals das von Rheinmetall betriebene Gefechtsübungszentrum des Heeres
       (GÜZ) in Letzlingen nördlich von Magdeburg. 2010 bestellten die Emirate ein
       Gefechtsübungszentrum im Wert von 70 Millionen Euro bei Rheinmetall
       Defence.
       
       Der ursprünglich geplante Export eines weiteren Übungszentrums nach
       Russland war später wegen der Ukraine-Krise gestoppt worden. Laut Zeit
       besuchten russische Delegationen seit 2008 das GÜZ. Ein beteiligter
       Hauptmann der Bundeswehr haben einen dieser Besuche als
       „Verkaufsveranstaltung für die Russen“ bezeichnet. 2012 und 2013 entsandte
       die Bundeswehr im Zusammenhang mit dem GÜZ-Auftrag zweimal deutsche
       Soldaten nach Russland.
       
       Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, über Maßnahmen zur
       Unterstützung von Exporten entscheide das Wirtschaftsministerium. Das
       Verteidigungsministerium prüfe jeweils nur, ob die Bundeswehr diese
       Unterstützung leisten könne.
       
       19 Aug 2015
       
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