URI: 
       # taz.de -- Schanzenfest in Hamburg: Kritik statt Krawall
       
       > Das Schanzenfest findet dieses Mal am Sonntag und nicht am Samstag statt.
       > Das Kalkül: Auswärtige Jugendliche bleiben weg, weil sie Montag zur
       > Schule müssen.
       
   IMG Bild: Soll gern friedlich bleiben: Schanzenfest in Hamburg
       
       HAMBURG taz | Es findet wieder statt: das unangemeldete, alternative und
       unkommerzielle Schanzenfest – aber wieder am Sonntag statt am Samstag und
       mehr im Bereich des Karoviertels. Das Kalkül dahinter: Auswärtigen
       Jugendlichen, die am Montagmorgen in die Schule müssen, wird es zu stressig
       sein, am Sonntagabend bis in die Puppen Krawall zu machen. Politisch steht
       das Fest im Zeichen der Kritik an Hamburgs Olympia-Bewerbung.
       
       Das seit 25 Jahren stattfindende Schanzenfest war 2013 ausgesetzt worden,
       nachdem es im Jahr davor zu einer Messerattacke auf Aktivisten des
       besetzten ehemaligen „Flora“-Theaters gekommen war. Jetzt steigt es abseits
       der „Roten Flora“ – mit einem Flohmarkt am Tag und einem kulturellen
       Programm am Abend auf einer Bühne in der Schanzenstraße.
       
       ## Protest gegen Olympia
       
       Aus Sicht der OrganisatorInnen des Festes liegen die Olympischen Spiele
       sehr nahe. „Wir sind gegen ein Olympia in Hamburg“, sagte Björn Schlüter
       von der Initiative „Recht auf Stadt“. Denn mit den Messehallen und dem
       Stadion des FC St. Pauli befinden sich zwei vorgesehene Spielorte mitten im
       Stadtteil. Wer die Vorgaben des Olympischen Komitees richtig interpretiere,
       der wisse, was auf Hamburg als Austragungsort zukomme.
       
       Allein das Sicherheitskonzept für die Olympischen Spiele in London habe 1,2
       Milliarden Euro verschlungen. Kriegsschiffe mit Raketen waren zur
       Terrorabwehr im Hafen stationiert worden. Demonstrationsverbote und
       Überwachung hätten den Einwohnern das Leben schwer gemacht.
       
       ## Warnung vor Sicherheitsmaßnahmen
       
       Der „Rote Flora“-Aktivist Andreas Blechschmidt warnt vor massiven
       Sicherheitsmaßnahmen gegen die Olympia-kritische Bewegung, falls Hamburg
       den Zuschlag erhalten sollte: Videoüberwachung, private
       Sicherheitsunternehmen, Gefahrengebiete oder der Einsatz verdeckter
       Ermittler – in allen Bereichen dürfte bei Olympia davon ausgiebig Gebrauch
       gemacht werden.
       
       Entsprechend hoch wären dort die Sicherheitsvorkehrungen und
       Einschränkungen für die Anwohner, prognostiziert Blechschmidt. Selbst die
       „Rote Flora“ wäre dann in Gefahr. „Ich bin mir nicht sicher, ob es eine
       besetzte Flora im Jahre 2024, wenn es denn zu einer Vergabe Olympischer
       Spiele gekommen sein sollte, überhaupt noch geben wird“, argwöhnt er. Das
       gelte auch für Orte wie das Gängeviertel.
       
       5 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai von Appen
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Protest
   DIR St. Pauli
   DIR Rücktritt
   DIR Tag der Arbeit, Tag der Proteste
   DIR Hamburg
   DIR Hamburg
   DIR Hamburg
   DIR Hamburg
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Eintracht in der Zweiten Liga: Den Anschluss gehalten
       
       St. Pauli und Braunschweig boykottieren gemeinsam die
       „Bild“-Fußball-Charity für Flüchtlinge. Im Nordderby trennen sie sich
       danach 0:0.
       
   DIR Rücktritte nach internen Differenzen: Miese Stimmung bei der Polizei
       
       Der Chef der Bereitschaftspolizei und sein Stellvertreter treten zurück,
       weil die Differenzen mit dem Gesamteinsatzleiter der Polizei wohl
       unüberwindbar sind.
       
   DIR Squatting days in Hamburg: Platz da!
       
       Ende August soll die Stadt zum Treffpunkt für internationale Hausbesetzer
       werden. Jetzt bereits laden die OrganisatorInnen zu Grillfest und
       „Erstbegehung“.
       
   DIR Traditionspflege am 1. Mai: Krawall ist so Achtziger
       
       Es könnte gewaltfrei werden: Die Demo-Organisatoren geben sich sanft, die
       Polizei entspannt sich, die Militanten resignieren.
       
   DIR Polizeiangriff auf St. Pauli-Fankneipe: Haftung für Rambo-Schlag
       
       Das Hamburger Landgericht verhandelte eine Zivilklage auf Schmerzensgeld
       gegen die Stadt, weil ein Polizist vor dem „Jolly Roger“ einem Journalisten
       mehrere Zähne ausgeschlagen hat.
       
   DIR Kommentar Angriff auf Polizisten: Ende der Debatte
       
       In Hamburg müssten die Strategiefehler der Polizei dringend diskutiert
       werden. Nach dem Angriff auf einen Beamten passiert das nun nicht mehr.
       
   DIR Mehr Befugnisse für die Polizei: Gefährliches St. Pauli
       
       Nach dem zweiten Angriff auf die Davidwache hat die Hamburger Polizei St.
       Pauli und umliegende Stadtteile zu einem zeitlich unbefristeten
       Gefahrengebiet erklärt.
       
   DIR Flora-Krawalle in Hamburg: Staatsstreich am Schulterblatt
       
       Vieles deutet darauf hin, dass die Polizeiführung die
       Rote-Flora-Demonstration am vergangenen Wochenende von Anfang an verhindern
       wollte.