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       # taz.de -- Libysche Mittelmeerküste: Mehr als 200 Flüchtlinge ertrunken
       
       > Beim Untergang eines Fischkutters sind vor Libyen mehr als 200
       > Flüchtlinge ertrunken. Unweit der Unglücksstelle wurden mehr als 1.000
       > Menschen gerettet.
       
   IMG Bild: Endstation Zuwara: Besitz von ertrunkenen Flüchtlingen an der libyschen Küste.
       
       Tunis taz | Beim Untergang eines Fischerboots vor der libyschen Küste sind
       am Donnerstag mehr als 200 Menschen ertrunken. Marineeinheiten aus der
       Küstenstadt Zuwara retteten 220 Menschen aus dem Mittelmeer, nachdem das
       überladene Schiff vor der Küste gekentert war. Ayoob Sufyan vom
       Mediencenter in Zuwara berichtet, viele der Toten seien unter Deck
       eingesperrt gewesen.
       
       Während Freiwillige die angespülten Leichen bargen, wurden die Überlebenden
       in einem örtlichen Gefängnis untergebracht. Ein Sprecher der italienischen
       Marine berichtete am Donnerstag von mehreren Rettungseinsätzen unweit der
       Unglücksstelle, bei denen 1430 Menschen gerettet worden seien. Neben
       Fregatten aus EU-Ländern nahm auch ein Handelsschiff 125 Flüchtlinge auf.
       
       Seit Jahresbeginn haben sich nach UN-Angaben mehr als 300.000 Flüchtlinge
       über das Mittelmeer auf den Weg nach Europa gemacht. 2.500 Menschen sollen
       dabei ums Leben gekommen sein, wie die Sprecherin des
       UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Melissa Fleming, am Freitag in Genf
       sagte. Die tatsächliche Zahl dürfte weit höher liegen. 2014 hatte das UNHCR
       219.000 Flüchtlinge gezählt.
       
       Zuwara hat sich, vor allem angesichts der schweren Wirtschaftkrise in
       Libyen, zu einer Schleuserhochburg entwickelt. Milizionäre warten seit
       Monaten auf ihr Gehalt und sehen im Menschenhandel die einzig verbliebene
       Einnahmequelle.
       
       Der libysche Rote Halbmond, eine der letzten Hilfsorganisationen für
       Flüchtlinge in Libyen, kann seiner Aufgabe kaum noch nachkommen. Es mangelt
       an Geld und Ausrüstung.
       
       Aufgrund des Bürgerkriegs und dem Verfall des libyschen Dinars, der in den
       letzten Monaten die Hälfte seines Werts einbüßte, rechnen viele an der
       libyschen Küste mit einer weiteren Zuspitzung der Lage. „Bald schon könnten
       auch Libyer in den Booten sitzen“, glaubt Ayoob Sufyan.
       
       28 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Mirco Keilberth
       
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