# taz.de -- Konsequenzen aus Thalys-Anschlag: Namenstickets und mehr Kontrollen
> Europas Verkehrs- und Innenminister wollen Bahnfahren sicherer machen –
> mit multinationalen Patrouillen und mehr Austausch über „verdächtige
> Personen“.
IMG Bild: Vorsicht ist die Mutter der Modelleisenbahn: Sicherheitspersonal im nordfranzösischen Arras.
Paris afp | Eine Woche nach dem vereitelten Anschlag in einem
Thalys-Schnellzug in Belgien haben sich die am Samstag in Paris
versammelten europäischen Innen- und Verkehrsminister auf mehr Kontrollen
in Zügen und eine Einführung von Namenstickets verständigt. Geplant seien
etwa multinationale Patrouillen im grenzüberschreitenden Zugverkehr und
Namensfahrscheine auf wichtigen internationalen Bahnverbindungen, erklärten
die Minister. Zudem sollen demnach die Kontrollen von Passagieren und
Gepäck auf größeren Bahnhöfen verstärkt sowie die Waffengesetze verschärft
werden.
Der Austausch über „verdächtige Personen“ solle intensiviert werden, sagte
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Die Betreffenden müssten
„eher zur offenen als zur verdeckten Fahndung ausgeschrieben werden“. Für
die bessere Nutzung von Kameras in deutschen Bahnhöfen gebe es bereits
einen Investitionsplan. De Maizière plädierte dafür, die
Fluggastdatenspeicherung in Europa voranzutreiben. Auch der Angreifer aus
dem Thalys sei zuvor in Flugzeugen unterwegs gewesen.
„Koordinierte Kontrolloperationen auf ausgewählten Verbindungen“ seien
„unverzichtbar“, sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve bei
der Vorstellung der Beratungsergebnisse. Das Treffen in Paris wurde
einberufen, um nach dem vereitelten Anschlag vom 21. August über
Konsequenzen zu beraten. Neben de Maizière und Bundesverkehrsminister
Alexander Dobrindt (CSU) nahmen daran Minister aus Belgien, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, der Schweiz und
Spanien teil.
Der 25-jährige Angreifer war mit einer Kalaschnikow, einer Pistole und
einem Teppichmesser bewaffnet in dem Schnellzug von Amsterdam nach Paris
aufgetaucht. Vor allem durch das beherzte Eingreifen von zwei US-Soldaten,
die den mutmaßlichen Islamisten überwältigten, konnte vermutlich ein
Blutbad verhindert werden.
29 Aug 2015
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