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       # taz.de -- Emre Can und Jonas Hector im DFB-Team: Frisches Blut auf der Außenbahn
       
       > Die Wege von Can und Hector in die Nationalmannschaft hätten kaum
       > unterschiedlicher verlaufen können. Sie offenbaren eine Lücke im
       > Sichtungsnetz.
       
   IMG Bild: Rahmen den alten Hasen Mesut Özil ein: Emre Can (l.) und Jonas Hector (r.) beim Abschlusstraining vor dem Spiel gegen das schottische Team in Glasgow
       
       Frankfurt/M. taz | Wer nach einem Weg in den Elitezirkel der deutschen
       Fußball-Nationalmannschaft sucht, wer das Nadelöhr passieren will, der
       sollte es über die Außenbahn versuchen. Dass dort begabte Nachwuchskräfte
       gesucht werden, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Und zudem weiß man,
       dass man auf diesem Weg die Stationen DFB-Stützpunkttraining, Eliteschule
       des Sports, Vereinsinternat, Juniorennationalteams durchlaufen sollte.
       
       Emre Can, der in Frankfurt gegen Polen zum ersten Mal für das
       A-Nationalteam auflief, hat diese Etappen mustergültig passiert. Mit 12
       Jahren wechselte er zu Eintracht Frankfurt, mit 14 Jahren kam er zum FC
       Bayern und wurde kurz darauf in die U15 berufen. Der damalige U17-Trainer
       Steffen Freund sagte ihm als 17-Jährigen bereits eine große Karriere
       voraus: „Emre ist der kompletteste Spieler, den ich in meiner Karriere je
       gesehen habe.“
       
       Am Freitagabend vollendete sich auf der rechten Außenbahn der Frankfurter
       Arena also nur, was kommen musste. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Löw
       die Premierenpartie des Spielers vom FC Liverpool ansetzen würde. Im
       dichten DFB-Sichtungsnetz, an dessen Nachbau man sich mittlerweile weltweit
       versucht, zappelte der dicke Fisch schon lange. Dass dieses Netz dennoch
       überraschende Lücken aufweist, konnte man allerdings auf der
       gegenüberliegenden linken Außenbahn studieren. Dort spielte der
       Gegenentwurf von Can groß auf.
       
       Denn der 25-jährige Jonas Hector hat lange gebraucht, um aufzufallen. Bis
       zu seinem 20. Lebensjahr spielte er in der saarländischen Provinz beim SV
       Auersmacher, ehe er sich über das zweite Team des 1. FC Köln spät und
       mühsam nach oben arbeitete. Ein Juniorenländerspiel hat er nie bestritten.
       
       ## „Das ist natürlich kein Selbstläufer“
       
       Gegensätzlicher könnte man sich also die Karrieren der Spieler, die auf den
       Außenbahnen weiter im Fokus stehen werden, kaum ausmalen. Und auch im
       Auftreten könnten die beiden unterschiedlicher kaum sein. Während Can sich
       nach der verpatzten U21-EM im Sommer mit Selbstkritik und markigen Worten
       als Führungsspieler profilierte und damit wohl seine Berufung ins A-Team
       beschleunigte, ist Hector eher von zurückhaltender Natur.
       
       Ein Angebot des 1. FC Kaiserslautern lehnte er einst mit der Begründung ab,
       er wolle wenigstens eine Oberligasaison mit dem frisch aufgestiegenen SV
       Auersmacher spielen. Auch am Freitagabend reagierte er auf honigsüße
       Reporterfragen nach seinem besten Länderspiel, als wolle er lästige Fliegen
       vertreiben. „Wenn ich noch das eine Tor gemacht hätte, wäre das Ganze
       runder gewesen“, entgegnete er, als er auf sein gutes Spiel mit zwei
       Torvorlagen angesprochen wurde. Und Ansprüche auf einen Stammplatz wollte
       er schon gar nicht erheben. „Das ist natürlich kein Selbstläufer“, erklärte
       er. Ein Satz, mit dem man auch seine Karriere überschreiben kann.
       
       7 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johannes Kopp
       
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