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       # taz.de -- Korruption in Guatemala: Proteste gegen Präsidentschaftswahl
       
       > Demonstranten wollten die Wahl wegen Korruptionsaffären verschieben. Erst
       > am Donnerstag war der bisherige Präsident Guatemalas zurückgetreten.
       
   IMG Bild: Erklärte Nichtwählerin in Guatemala-Stadt.
       
       Guatemala-Stadt afp | Einen Tag vor den Präsidenten- und Parlamentswahlen
       in Guatemala haben in der Hauptstadt hunderte Menschen gegen den Urnengang
       protestiert. Auf dem Hauptplatz in Guatemala-Stadt errichteten die
       Demonstranten am Samstag einen Grabstein und verurteilten die Abstimmung
       als „Totgeburt“. Isabel Juárez vom Bündnis „Ein anderes Guatemala, jetzt“
       kritisierte die Wahlen als „aufgezwungen, unmoralisch, illegal und
       illegitim“.
       
       Inmitten einer schweren politischen Krise finden in Guatemala am Sonntag
       turnusmäßig Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Mehr
       als 7,5 Millionen Guatemalteken sind aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt
       zu wählen. In einer aktuellen Umfrage zur Präsidentschaftswahl lag der
       Fernsehkomiker Jimmy Morales in Führung, ein 46-jähriger Politik-Neuling.
       Er gilt in der Bevölkerung als Alternative zu den etablierten Politikern.
       
       Erst am Donnerstag war der bisherige Staatschef Otto Pérez Molina im Zuge
       von Korruptionsermittlungen zurückgetreten und wenig später in
       Untersuchungshaft genommen worden. Der 64-jährige Ex-General soll von Mai
       2014 bis April 2015 umgerechnet rund 3,3 Millionen Euro an
       Bestechungsgeldern eingestrichen haben. Seit April forderten tausende
       Demonstranten allwöchentlich seinen Rücktritt, den Pérez jedoch zunächst
       immer ablehnte.
       
       Gewählt werden am Sonntag auch ein neues Parlament für das
       zentralamerikanische Land und 338 Bürgermeister. Wegen der
       Korruptionsaffäre hatten die Demonstranten eine Verschiebung der Wahlen und
       Reformen gegen die Korruption gefordert, die Behörden lehnten dies jedoch
       ab. Für Samstagabend und Sonntagmorgen (Ortszeit) sind weitere
       Protestkundgebungen geplant.
       
       6 Sep 2015
       
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