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       # taz.de -- Fluchtrouten nach Europa: Übers Meer, über Land, über den Fluss
       
       > Nachdem die Ungarn ihre Grenze geschlossen haben, müssen sich die
       > Flüchtlinge nun neue Wege aus der Türkei in die EU suchen.
       
   IMG Bild: Flüchtlinge protestieren gegen Versuche der türkischen Polizei, ihnen die Passage nach Europa zu verwehren
       
       Athen taz | Über 250.000 Flüchtlinge sind in diesem Jahr bereits über die
       Türkei nach Griechenland gekommen – in der Hoffnung, weiter in andere
       Länder der Europäischen Union zu gelangen. Türkische und griechische
       Grenzpolizisten verstärken derzeit ihre Versuche, die Ankömmlinge zu
       stoppen.
       
       Es gibt drei Wege, die nach Griechenland führen: übers Land, über das Meer
       oder den Grenzfluss Evros, dessen Uferstreifen teilweise vermint ist.
       
       Übers Meer kommen täglich weiterhin viele der Schutzsuchenden, obwohl die
       Überfahrt trotz der relativ geringen Distanz von rund sieben Kilometern
       gefährlich ist: Auf den Inseln Kos, Leros, Samos, Chios und Lesbos landeten
       nach Angaben der griechischen Küstenwache allein zwischen Montag und
       Dienstagmorgen rund 4.000 Migranten, die meist 1.200 Euro an Schlepper
       bezahlt haben. Die wenigsten kommen in eigenen Booten.
       
       Die Bewohner und Politiker der Inseln fühlen sich von dieser Situation
       gänzlich überfordert, denn Unterstützung vom griechischen Staat gibt es
       kaum. Hilfsorganisationen sammeln und verteilen Lebensmittel und Kleidung,
       Gruppen wie Ärzte ohne Grenzen sind vor Ort. Doch die Helfer stehen oft
       hilflos vor der großen Zahl der Bedürftigen.
       
       ## Proteste an der türkisch-griechischen Grenze
       
       Nun fordern Tausende Flüchtlinge an der Landesgrenze der Türkei nach
       Griechenland die Regierung in Ankara auf, sie passieren zu lassen, damit
       diese gefährlichen Überfahrten endlich ein Ende finden. Türkische
       Sicherheitsbeamte hindern die Menschen jedoch daran, die Grenze zu
       passieren. Die Flüchtlinge versuchen daher, über Straßen und Felder die
       Grenze zu erreichen.
       
       Auf der Autobahn von Istanbul nach Edirne errichtete die Polizei bereits
       Straßensperren.
       
       Insgesamt befinden sich etwa zwei Millionen SyrerInnen in der Türkei. Die
       Behörden im Nordwesten der Türkei meldeten, fast 7.000 Flüchtlinge auf
       ihrem Weg nach Griechenland oder Bulgarien gestoppt zu haben. Der
       Gouverneur von Edirne, einer Großstadt nahe der griechischen Grenze,
       untersagte ihnen den Grenzübertritt, so die türkische Nachrichtenagentur
       Anadolu am Dienstag. Die Menschen seien in die Regionen der Türkei
       zurückgebracht worden, wo sie registriert worden sind.
       
       ## Auch der Weg über den Grenzfluss Evros ist riskant
       
       Viele Flüchtlinge versuchen deshalb, über den Grenzfluss Evros den Weg in
       die EU schaffen. Trotz der Minengefahr halten sie diesen Weg für weniger
       riskant als die Route von der türkischen Küste über das Meer auf die
       ägäischen Inseln. Erst kürzlich waren 22 Menschen ums Leben gekommen,
       nachdem ein Flüchtlingsboot vor der türkischen Küste gekentert war,
       berichtete die türkische Nachrichtenagentur Dogan.
       
       Doch auch die Überquerung des Evros ist gefährlich. In den vergangenen
       Jahren sind dort dutzende Menschen ums Leben gekommen: Durch die teils
       reißenden Strömungen an einigen Stellen des Flusses oder durch ein
       Minenfeld am Ufer.
       
       Wie dpa berichtet, hat das EU-Land Bulgarien die Einreise von mehr als 200
       Migranten über die türkische Grenze verhindert. 32 Menschen schafften es
       dennoch in der Nacht zu Mittwoch, über die EU-Außengrenze nach Bulgarien zu
       gelangen.
       
       ## Bulgarien baut seinen Grenzzaun zur Türkei aus
       
       Um die illegale Einreise von Migranten über die 271 Kilometer lange Grenze
       zur Türkei zu stoppen, baut Bulgarien nun seinen 30 Kilometer langen
       Grenzzaun zur Türkei weiter aus.
       
       In dem ärmsten EU-Staat wurden seit Jahresbeginn gut 17.000 nicht
       registrierte Migranten an den Grenzen und im Lande aufgegriffen.
       
       17 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Theodora Mavropoulos
       
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