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       # taz.de -- Nach dem Flüchtlingsgipfel: Czaja will schneller abschieben
       
       > Mehr Geld vom Bund: Der Berliner Senat begrüßt das Ergebnis des
       > Bund-Länder-Gipfels. Flüchtlinge sollen schneller registriert werden.
       
   IMG Bild: Jetzt hilft ihm auch noch die Bundeswehr: Senator Czaja bei der Arbeit.
       
       Der Bund zahlt im kommenden Jahr etwa die Hälfte der Kosten, die Berlin pro
       Flüchtling aufwenden muss. Dieses Ergebnis des Flüchtlingsgipfels von Bund
       und Ländern wertete die rot-schwarze Berliner Landesregierung am Freitag
       als Erfolg. „Wir wollen helfen, aber wir müssen auch helfen können. Das
       wird uns jetzt besser gelingen“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael
       Müller (SPD).
       
       Die Finanzverwaltung rechnet für 2016 mit Zuschüssen von rund 242 Millionen
       Euro. Davon seien etwa 210 Millionen dafür vorgesehen, die Flüchtlinge zu
       versorgen, 32 Millionen gingen in die Wohnungsbauförderung. Im laufenden
       Jahr bekomme Berlin statt der zuvor zugesagten 55 Millionen nun 110
       Millionen Euro vom Bund. Es soll jeweils nachgerechnet werden, ob die
       zugesagte Kopfpauschale von 670 Euro pro Flüchtling und Monat ausgereicht
       hat.
       
       Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) hatte vorgerechnet, dass Berlin
       rund 1.200 Euro im Monat pro Flüchtling ausgibt. Darin sind neben 800 Euro
       für die Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz für Unterbringung und
       Gesundheitshilfe auch Kosten beispielsweise für Kitaplätze und
       Willkommensklassen enthalten, hieß es.
       
       Innensenator Frank Henkel (CDU) lobte besonders, dass Albanien, das Kosovo
       und Mazedonien zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden sollen. Die
       Linksfraktion dagegen kritisierte das: Die Verschärfung des Asylrechts
       führe zu mehr Abschottung und nicht zu mehr Humanität. Dem dürfe Berlin im
       Bundesrat nicht zustimmen.
       
       Sozialsenator Mario Czaja (CDU) kündigte für Ende September ein geändertes
       Verfahren für Flüchtlinge aus dem Westbalkan an. Dazu würden diese
       innerhalb eines Tages registriert und könnten innerhalb von 14 Tagen
       zurückgeschickt werden. Czaja besuchte am Freitag die neu eingerichtete
       Registrierungsstelle in der Kruppstraße in Moabit. Die Mitarbeiter
       registrieren dort nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales
       (Lageso) 150 Flüchtlinge am Tag. Sie werden dabei von Polizisten und
       Soldaten unterstützt.
       
       Die Soldaten leisten dem Lageso Amtshilfe. Sie haben keinen direkten
       Kontakt zu den Flüchtlingen, sondern geben Daten in das sogenannte
       Easy-System ein, das die Verteilung der Asylsuchenden auf die Bundesländer
       regelt. Mit dieser Aufgabe können nur Personen betraut werden, die eine
       Sicherheitsprüfung hinter sich hätten, sagte Czaja. Mitarbeiter etwa von
       Sozialämtern, die dafür auch infrage kämen, seien derzeit überlastet.
       
       Die registrierten Flüchtlinge erhalten dann ihre „Bescheinigung zur Meldung
       als Asylsuchende“ und bekommen einen Termin beim Bundesamt für Migration
       und Flüchtlinge (BAMF), wo sie ihren Asylantrag stellen können.
       
       Vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) warteten am Freitag
       erneut Hunderte Flüchtlinge auf ihre Registrierung. Die neu eingerichteten
       Registrierungsstellen würden an ihrer Situation nichts ändern, bestätigte
       Michael Thiel vom Lageso. „Da gucken wir morgens, wie wir bis zum Mittag
       kommen, mittags, wie wir bis zum Abend durchhalten, und abends, wie wir
       alle in die Busse kriegen“, so Thiel.
       
       25 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uta Schleiermacher
       
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