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       # taz.de -- Verschiebung der Kommunalwahlen: Der Donbass stimmt erst 2016 ab
       
       > Prorussische Rebellen stimmen der von Kiew geforderten Wahlverschiebung
       > zu, fordern jedoch einen Sonderstatus für Donezk und Lugansk.
       
   IMG Bild: Waffenschau für Passanten von einem prorussischen Rebell Ende September in Donezk.
       
       Berlin taz | Die für den 18. Oktober und den 1. November in den Hochburgen
       der prorussischen Separatisten Donezk und Lugansk vorgesehenen Lokalwahlen
       werden verschoben. Das erklärten die Vertreter der Rebellen Denis Puschilin
       und Wladislaw Deinego am Dienstag in Minsk.
       
       „Wir teilen hiermit mit, dass die Volksrepubliken Donezk und Lugansk damit
       einverstanden sind, dass die Kommunalwahlen erst im kommenden Jahr
       durchgeführt werden“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Die Bedingung
       dafür sei allerdings, dass Kiew der gesamten Region einen Sonderstatus
       gewähre sowie an den Ereignissen auf dem Territorium der Gebiete Donezk und
       Lugansk Beteiligte nicht verfolgt und bestraft würden. Zudem müsse die
       ukrainische Verfassung nach vorheriger Absprache mit den Separatisten
       geändert werden.
       
       Die Durchführung der Lokalwahlen in den Konfliktregionen Donezk und Lugansk
       war eines der zentralen Themen bei dem Ukrainegipfel in Paris vor vier
       Tagen. Frankreichs Präsident François Hollande hatte darauf bestanden, die
       in den Rebellengebieten geplanten Kommunalwahlen abzusagen. Regionalwahlen
       müssten überall nach ukrainischem Wahlrecht organisiert werden, sagte
       Hollande.
       
       Am Montag hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bei einem
       Treffen mit den Vorsitzenden der Parlamentsfraktionen in Kiew erklärt, dass
       laut seiner Quellen die „Rebellen ihre Pseudowahlen morgen fallen lassen
       werden“. Dadurch machte er erneut deutlich, dass er in den Regierungen der
       „Volksrepubliken“ keine gleichberechtigten Gesprächspartner sieht.
       
       Kommunalwahlen sollen nun am 21. Februar 2016 statt finden 
       
       Die Entscheidung von Minsk, die Wahlen in der Ostukraine zu verschieben
       räumt zwar eines der größten Hindernisse bei der Umsetzung des Minsker
       Friedensabkommens vom vergangenen Februar aus dem Weg und entkräftet die
       Anschuldigungen an die Adresse Moskaus, den Friedensprozess zu torpedieren.
       Sie bedeutet aber keineswegs einen Durchbruch bei der Lösung des Konfliktes
       um den Donbass.
       
       Die Frage, inwieweit die nun für den 21. Februar 2016 angesetzte Wahl in
       den von Separatisten besetzten Regionen gemäß dem ukrainischen Wahlrecht
       durchgeführt werden wird, bleibt offen und dürfte Gegenstand neuer
       Verhandlungen sein.
       
       6 Oct 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Irina Serdyuk
       
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