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       # taz.de -- Orbán zu Gast bei der CSU: „Ein europäischer Brandstifter“
       
       > Im bayerischen Banz protestieren Dutzende gegen den Empfang Orbáns durch
       > die CSU. Auch das Internationale Auschwitz Komitee kritisiert die
       > Einladung.
       
   IMG Bild: Zu Gast bei Freunden: CSU-Chef Seehofer empfängt den ungarischen Regierungschef Orbán.
       
       Bad Staffelstein/OŚWIĘCIM dpa | Der Gastauftritt des ungarischen
       Regierungschefs Viktor Orbán bei der CSU-Fraktionsklausur hat lauten
       Protest vor dem Tagungsort im Kloster Banz ausgelöst. Einige Dutzend
       Politiker und Anhänger von SPD, Grünen und Linkspartei demonstrierten am
       Mittwoch mit Plakaten, Trillerpfeifen und einem kurzen Stück
       Stacheldrahtzaun gegen die CSU-Einladung an Orban.
       
       SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher sagte, die CSU suche
       offensichtlich die geistige Nähe zu einem europäischen Brandstifter. „Was
       will die CSU von Orbán denn lernen? Wie man schutzbedürftige
       Bürgerkriegsflüchtlinge mit [1][Tränengas, Schlagstöcken und Wasserwerfern]
       fernhält?“, fragte Rinderspacher. Der Fraktionschef der Grünen im
       Bundestag, Anton Hofreiter, sagte: „Man muss sich mit Herrn Orbán scharf
       auseinandersetzen und darf ihn nicht hofieren.“
       
       CSU-Chef Horst Seehofer empfing den ungarischen Regierungschef wenige
       Stunden vor dem EU-Gipfel. Zu Beginn zogen sich der bayerische
       Ministerpräsident und Orbán zu einem persönlichen Gespräch zurück,
       insbesondere über die Flüchtlingspolitik. Anschließend waren ein Gespräch
       in etwas größerer Runde und dann ein Auftritt Orbans vor der Gesamtfraktion
       geplant.
       
       Auch das [2][Internationale Auschwitz Komitee] hat die Einladung Orbans als
       „politisch instinktlos“ kritisiert. „Victor Orbán hat die ungarische
       Gesellschaft weit nach rechts geführt. In seinem Umfeld marschieren stramm
       antisemitische Gruppen“, sagte Christoph Heubner, Vize-Exekutivpräsident
       der Organisation von Auschwitz-Überlebenden, am Mittwoch in Oświęcim.
       
       Orbán sei verantwortlich für Geschichtsrevision und die Rehabilitierung
       antisemitischer Politiker, die Mitverantwortung bei der Deportation der
       ungarischen Juden trügen. „Dass ihm jetzt in Bayern der rote Teppich
       ausgerollt wird, ist ein absurdes und skandalöses Signal“, sagte Heubner
       nach einem Gespräch mit ungarischen Ex-Häftlingen. Unter den mehr als 1,1
       Millionen Menschen, die in Auschwitz-Birkenau von den Nationalsozialisten
       ermordet worden waren, stellten die ungarischen Juden die größte Gruppe.
       
       23 Sep 2015
       
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