# taz.de -- VW nach dem Abgas-Skandal: Pötsch ist Chef im Aufsichtsrat
> Die Personalie ist umstritten: Kritiker sagen, die Rolle des neuen
> Aufsichtsratschefs im VW-Skandal sei nicht zweifelsfrei geklärt.
IMG Bild: Hans Dieter Pötsch: „Es ist mir ein persönliches Anliegen, alles zu tun, damit die Vorgänge restlos aufgeklärt werden.“
Wolfsburg dpa | Hans Dieter Pötsch ist neuer Chefaufseher des
krisengebeutelten Volkswagen-Konzerns. Der Aufsichtsrat wählte den
bisherigen Finanzvorstand von Europas größtem Autohersteller am Mittwoch
wie erwartet zu seinem Vorsitzenden. Pötsch löst damit den seit Ende April
übergangsweise amtierenden Berthold Huber ab. Der frühere IG-Metall-Chef
hatte den Posten im Frühjahr vom zurückgetretenen VW-Patriarchen Ferdinand
Piëch übernommen.
„Es ist mir ein persönliches Anliegen, alles zu tun, damit die Vorgänge
restlos aufgeklärt werden“, sagte Pötsch mit Blick auf den Skandal um
manipulierte Abgaswerte bei weltweit rund 11 Millionen Dieselfahrzeugen,
der Volkswagen seit Mitte September erschüttert. „Ich bin mir dieser
Verantwortung bewusst. Ich will und ich werde meinen Beitrag leisten.“
Am Morgen hatte das Amtsgericht Braunschweig die Wahl von Pötsch durch
einen Beschluss erst möglich gemacht. Das Gericht ernannte den 64-jährigen
Österreicher auf Antrag des VW-Präsidiums zum Mitglied des Aufsichtsrats –
befristet bis zur nächsten, noch nicht terminierten Hauptversammlung. Dort
soll dann die offizielle Wahl von Pötsch durch die stimmberechtigten
Anteilseigner nachgeholt werden. Die Personalie war bis zuletzt umstritten,
da Pötschs Rolle in der Abgas-Affäre aus Sicht von Skeptikern noch nicht
zweifelsfrei geklärt ist.
Die Kunden müssen wohl Geduld bei der Nachbesserung der betroffenen Autos
haben: Der neue VW-Chef Matthias Müller hatte der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung (Mittwochsausgabe) gesagt, der Rückruf der betroffenen Fahrzeuge
solle erst im Januar starten und könne sich länger hinziehen. „Bis Ende
2016 sollen dann alle Autos in Ordnung sein“, sagte der VW-Chef der
Zeitung. Für „die meisten Motoren genügt ein Update der Software in der
lokalen Werkstatt“, zeigte sich Müller sicher. Manche Fahrzeuge könnten
allerdings „neue Injektoren und Katalysatoren“ brauchen.
Zu den Aussagen wollte sich ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums
nicht äußern.
7 Oct 2015
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