# taz.de -- IS-Terrorist verurteilt: Zahnschmerzen verhalfen zur Flucht
> Ein 22-Jähriger ist von einem Düsseldorfer Gericht zu zweieinhalb Jahren
> Haft verurteilt worden, weil er nach Syrien zum IS ging. Dort war es ihm
> dann zu gefährlich.
IMG Bild: Die nächsten zweieinhalb Jahre wird er hinter Gittern verbringen
Düsseldorf dpa | Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat einen 22-jährigen
Mann als IS-Terroristen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht
sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass er in Syrien zur Terrorgruppe
„Islamischer Staat“ gestoßen war. Der Angeklagte aus Mülheim/Ruhr hatte
eingeräumt, „großen Blödsinn“ gemacht zu haben. Er sei „froh, wieder hier
zu sein“. Inzwischen habe er sich von der islamistischen Szene abgewendet.
Der Angeklagte habe nach anfänglichem Zögern ein nahezu umfassendes
Geständnis abgelegt und Einblicke in den Ausbildungsablauf und das
Alltagsleben von IS-Rekruten gegeben, betonte die Vorsitzende Richterin
Barbara Havliza. Einen Anschlag in Deutschland habe er nicht geplant.
Die Bundesanwaltschaft hatte eine Strafe von zwei Jahren und zehn Monaten
beantragt. Sie glaubt, dass der Mann auch bei Kampfeinsätzen dabei war.
Sein Verteidiger hatte ihn als kleinen Fisch dargestellt und eine
Bewährungsstrafe gefordert. „Mein Mandant hat Anerkennung gesucht, die er
hier nicht gefunden hat.“
Der Richterin zufolge war der Hauptschulabsolvent ohne Berufsausbildung
durch die „Lies!“-Koranverteiler in die salafistische Szene gelangt. Seine
Familie habe seine Umtriebe abgelehnt und sein Vater ihn deswegen sogar aus
der Wohnung geworfen. Erst in Syrien sei ihm bewusst geworden, dass er sein
Leben riskiere. Er habe deswegen Zahnschmerzen vorgetäuscht, um sich aus
dem Staub zu machen.
Gegen das Urteil ist Revision beim Bundesgerichtshof möglich.
1 Oct 2015
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